Genau neun Wochen ist Baby Charlotte Elizabeth Diana nun alt, und sie ist prächtig gediehen. Wenn Bruder George die Kleine an sich drückt, lächelt sie übers ganze pausbäckige Gesicht, sie dreht bereits das Köpfchen, wenn sie Geräusche hört, und beginnt freudig zu zappeln, sobald sie jemand mit der Rassel oder einem bunten Stofftier unterhält. Angeblich wird sie aber schnell quengelig, sobald es rundum langweilig zugeht.
Feierliche Taufe in Sandringham
Die Zeremonie musste da ganz nach ihrem Geschmack sein: Das süße Prinzesschen wurde in der St. Mary Magdalene Church in Sandringham getauft – das liegt im Norden Englands, die Windsors verbringen dort meistens die Weihnachtsfeiertage. Charlotte erlebte am Sonntag, dass viele feierlich gekleidete Menschen herumstanden, Gesänge ertönten und zuletzt ein in Weiß und Gold gekleideter Priester ihr Weihwasser aus dem Jordan über die Stirn tröpfelt.
Nicht irgendein Priester natürlich, sondern der höchste geistliche Würdenträger der anglikanischen Kirche, der Erzbischof von Canterbury persönlich. Justin Welby führte auch schon die Zeremonie bei Prinz George durch. Oberhaupt dieser Glaubensgemeinschaft ist die Queen, deshalb hat es natürlich für den gesamten Klerus hohe Bedeutung, wenn deren Urenkelin in die Herde der Schäfchen aufgenommen wird.
Fünf Freunde und Verwandte als Taufpaten
Zur eigentlichen Feier waren nur wenige handverlesene Gäste aus dem engsten Familienkreis geladen: natürlich die Urgroßeltern, Queen Elizabeth II. und Prinz Philip, dann Großpapa Prinz Charles mit Ehefrau Camilla, ebenso Kates Eltern Carole und Michael Middleton sowie Kates Geschwister Pippa und James William.
Als Taufpaten hatten William und Kate fünf enge Freunde und Verwandte ausgewählt. Zum Kreis der Paten gehören Kates Tennisfreundin Sophie Carter, Prinz Williams Klassenkollege James Meade und Kates Cousin Adam Middleton. Auch Laura Fellowes, ein Spross aus der Spencer-Familie von Prinzessin Diana, sowie Thomas van Straubenzee, ein Grundschulfreund Williams, wurden auserkoren.
Prinz Harry fehlt bei Taufe der Nichte
Dafür fehlte ein Onkel des Täuflings: Prinz Harry, der zurzeit in Afrika weilt, wo er drei Monate für verschiedene Naturschutz-Projekte arbeitet. Baby Charlotte war die Absenz wohl egal, nur die royale Anhängerschaft hatte einen Vertreter des Königshauses weniger zu bejubeln. Denn vor und nach dem Gottesdienst zeigte sich die gesamte Familie bereitwillig der Öffentlichkeit. Jeder war willkommen und durfte sich vor der Kirche auf der Koppel versammeln, um einen Blick - auch auf das Taufkind - zu erhaschen.
Die allgemeine Einladung wurde vom Sprecher des Elternpaares sogar ganz offiziell an die Medien verschickt: "Der Herzog und die Herzogin von Cambridge freuen sich darauf, Gratulanten begrüßen zu dürfen." Und die bekamen auch etwas zu sehen: So legten William, Kate und die Kinder die letzte Strecke zur und von der Kirche zu Fuß zurück. Charlotte lag im selben Kinderwagen, in dem auch schon Prinz Edward und Prinz Andrew zu ihrer Taufe gefahren worden waren, George ging an Papas Hand.
Eine Art Flucht nach vorne, denn dass sie von Kameras belagert sein werden, können Kate und William ja ohnehin nicht verhindern. Schon als ihr Erstgeborener George Alexander Louis of Cambridge am 23. Oktober 2013 sein erstes Sakrament empfing, nahm ganz England Anteil, ja aus der ganzen Welt erreichten unzählige Glückwünsche die jungen Eltern. Was liegt da näher, als ein zweites Mal die Herzen der Briten erbeben zu lassen – eine Charmeoffensive kann dem Buckingham Palace schließlich niemals schaden.
Name zollt königlicher Familie Tribut
Schon die Vergabe der Namen hat viele durch ihren zärtlichen Familiensinn gerührt: Mit Charlotte, der weiblichen Form von Charles, zollt Kate auch ihrem Schwiegervater Tribut. Elizabeth heißt die Urgroßmutter, und Diana war nicht nur dem Vater ein Herzensanliegen, der damit seine eigene, im Alter von 36 Jahren tödlich verunglückte Mutter ehrte, sondern auch die Erwartungen vieler Landsleute erfüllte. Übrigens wurde Diana ebenfalls in der St.-Mary-Magdalene-Kirche getauft, das war allerdings im Jahre 1961. Und auch Charlottes Großcousine Prinzessin Eugenie (25) sowie George VI. (er verstarb mit 57) empfingen dort ihre erste Weihe.
Der Tradition blieb man am Sonntag auch stoffmäßig treu: Die zwei Monate alte Prinzessin trug das mit weißer Spitze versetzte Taufkleid, das schon ihren Bruder George vor mehr als eineinhalb Jahren in London an seinem großen Tag einhüllte, und vor ihm viele andere, sogar die Queen bei ihrer Taufe anno 1926.
Charlotte trägt Kopie des royalen Taufkleides
Genauer gesagt: Charlotte trug nicht dieses Original, sondern eine Kopie, die Haus-und-Hof-Designerin Angela Kelly bereits vor elf Jahren hergestellt hat, nachdem das feine Stück aus Spitzen und Seide allzu arg abgenutzt war und entsorgt werden musste. Kein Wunder, nach nicht weniger als 62 Einsätzen in fast 80 Jahren bei royalen Babytaufen. Die Tradition geht freilich, typisch britisch, noch weiter zurück: Das Taufdress war ursprünglich der Hochzeitsrobe von Queen Victoria nachempfunden, die diese bei der Eheschließung mit Prinz Albert 1840 getragen hatte.
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