Schweinezüchter

Jagerberger Bauern gehen “alten” Weg

Steiermark
08.07.2015 18:42
Tausende Schweine in riesigen Ställen: Sieht so die Zukunft der Landwirtschaft in der Südsteiermark aus? Auf gar keinen Fall, meinen einige Landwirte aus Jagerberg. Sie gehen den entgegengesetzten Weg und züchten eine seltene Schweinerasse unter schonenden Bedingungen. Das Motto: zurück zur alten Lebenskultur!

Diese Schweine kommen ihr ganzes Leben nicht aus dem Dorf heraus – und das ist gut so! Gezüchtet beim Nachbar, leben sie mindestens 14 Monate lang unter freiem Himmel am Hof von Josef Totter am höchsten Punkt von Jagerberg. Zu Ende geht ihr Dasein nur einige hundert Meter weiter beim Schlachtbetrieb Fuchs. "Wir bringen sie mit dem eigenen Traktor bereits einen Tag vor der Schlachtung hin. Es soll kein Stress für die Tiere sein", betont Totter. Veredelt wird das Fleisch zu Speck, Würsten usw. auch im Ort: beim Fleischer Erwin Haiden. "Vom Rüssel bis zum Schwanz verwerten wir alles", sagt er.

Die gesamte Wertschöpfung findet also im Umkreis von nur wenigen Kilometern statt. Neben Totter setzen vier weitere Jagerberger Familien auf die alte Rasse Turopolje. Vermarktet werden die Produkte unter dem Namen "Weißer Jagerberger".

Startschuss erfolgt am Samstag
Qualität statt Masse, Bewirtschaftung im kleineren Rahmen, Unabhängigkeit: eine romantische Vorstellung von Landwirtschaft, doch die Jagerberger schlagen genau diesen Weg ein. "Wir wollen die alte Lebenskultur wieder aufleben lassen", sagt Bürgermeister Viktor Wurzinger, der seinen eigenen Hof für die Turopolje wieder reaktiviert. Rund um das Schwein sollen noch weitere Produkte aufgebaut werden, die das Bio-Qualitätssiegel "Jagerberger" erhalten: Obst, Gemüse, Wein…

Den offiziellen Startschuss für diese neue Jagerberger Lebenskultur gibt es an diesem Samstag bei einem Fest am Hof der Familie Totter (ab 14 Uhr). Zahlreiche Produkte, allen voran der "weiße Jagerberger", werden zu verkosten sein. "Den Menschen muss bewusst werden, welche kulinarischen Schätze es bei uns gibt", betont Bürgermeister Wurzinger.

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