Der gelbe Tragschrauber ist nicht größer als ein Zweier-Bob. Norman Surplus muss im offenen Cockpit zwar Wind und Wetter trotzen, aber das stört ihn nicht. Am 22. März ist er in seinem Heimatort Larne gestartet und Anfang Oktober will er wieder dort landen.
"Der Autogyro ist das einzige Fluggerät, das es noch nicht um die Welt geschafft hat. Jemand hat es 2005 probiert, wurde aber durch einen Monsun in Indien gestoppt", so der Abenteurer. 43.500 Kilometer und 24 Länder will Surplus dabei hinter sich lassen.
Norman und sein Spielzeug-Fluggerät
Der Gyrokopter oder Autogyro ist allerdings alles andere als ein High-Tech-Gerät. Die Hülle besteht aus Aluminium, ein kleiner Motor betreibt den Antriebspropeller am Heck, der große Rotor wird nur durch den Fahrtwind in Bewegung versetzt.
Die "Fliegende Nussschale" macht allerdings für den Nordiren gerade den Reiz aus: "Man spürt den Wind und der Ausblick ist wunderbar." Zuletzt musste er auf den Philippinen landen, da eine Luftblase den Tank verstopfte. "Die Leute dort reden wohl heute noch darüber", erzählt Surplus von dem Tag, als er mit seinem gelben Fluggerät in einem Feld in der Nähe eines kleinen Dorfes landete.
Hinter ihm liegen bereits Frankreich, Italien, Griechenland, Saudi-Arabien, die Scheichtümer von Katar und Oman sowie Malaysia und Thailand. In Saudi-Arabien musste er wegen eines Sandsturmes notlanden, China durfte er nicht überfliegen, da ihn die Genehmigung von der chinesischen Regierung verweigert wurde.
Die größte Herausforderung wartet auf den Hobbypiloten aber noch: die Überquerung des Atlantiks mit seinen Wetterkapriolen. Doch einem echten Nordiren macht das nichts aus: "Wenigstens sind die Temperaturen da wie zu Hause. Die 47 Grad in Indien waren mir dann doch zu viel."
Für einen guten Zweck
Mit der Weltumrundung in seinem 160 km/h schnellen Flieger möchte Norman Surplus auch Geld für die Krebsforschung sammeln. Vor sieben Jahren erkrankte er an Darmkrebs. Im Krankenhaus sah er im Fernsehen die Restaurierung eines Gyrokopters. Bislang kannte er das Fluggerät nur aus dem James-Bond-Film "Man lebt nur zweimal". Die Leichtigkeit und Agilität gefiel ihm und er schwor sich: "Wenn ich hier rauskomme, dann lerne ich, so ein Ding zu fliegen."
Surplus kämpfte sich entgegen aller Prognosen durch die Chemotherapie und machte seinen Traum wahr. 2005 begann er das Flugtraining. "Der Flug um die Welt soll zeigen, dass man mit einer positiven Einstellung alles erreichen kann. Und ich will Menschen aufmuntern, die in einer ähnlich aussichtlosen Lage sind wie ich damals", so der Pilot.
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