Die kleine Bärenwaise, die Anfang April in den Bergen im Südosten Polens gefunden wurde, wurde vergangenes Wochenende aus der Wildtierrettungsstation in Przemyl in das Bärengehege des Zoos Poznañ überstellt. Die Tierschutzorganisation "Vier pfoten" und der Zoo hatten das große Freigehege bereits 2013 im Zuge der gemeinsamen Kooperation errichtet.
Nach einer achtstündigen Fahrt kam "Puchatka" ("kleiner Bär" auf polnisch) im Zoo an und erhielt ihren neuen Namen "Cisna" zur Ehrung der gleichnamigen Ortschaft in der Region, in der sie gefunden wurde. Tierärztin Julia Bohner vom Leibniz-Institut für Zoo und Wildtierforschung in Berlin unterzog den kleinen Bären einem gründlichen medizinischen Check.
Kleine Bärin ist putzmunter und neugierig
"Cisna war anfangs etwas wackelig auf den Beinen, was nach der langen Fahrt nicht verwunderlich ist", berichtet Bohner. "Sie ist in einem guten Gesundheitszustand, hat immerhin schon etwas zugenommen und sich eingewöhnt. Jetzt ist sie putzmunter und erkundet neugierig ihr neues Zuhause." Im Herbst wird Cisna dann in ihr großes endgültiges Gehege übersiedeln können, das ebenfalls von den "Vier Pfoten" finanziert wird.
"Können sie nicht einfach auswildern"
Carsten Hertwig, Bärenexperte der Tierschutzorganisation, erklärt: "Es wäre natürlich das Beste für die junge Bärin gewesen, wenn sie in der Natur hätte bleiben können. Aber es ist nicht einfach, Bärenwaisen, die von Menschen aus der Natur entnommen wurden, später wieder auszuwildern. Man kann nicht einfach den Bären zurück in den Wald bringen; der Prozess müsste von Experten begleitet und der Bär in einem extra dafür vorgesehenen Areal freigelassen und überwacht werden. Polen verfügt derzeit über keine geeignete Einrichtung und Ressourcen dafür. Deshalb haben die zuständigen Behörden entschieden, dass es das Beste ist, Cisna im Zoo Poznañ unterzubringen."
Zoo hält hohe Tierschutzstandards ein
Die "Vier Pfoten" starteten die Kooperation mit dem Zoo Poznañ 2013, nachdem dieser sich bereit erklärt hatte, die hohen Tierschutz-Standards des Vereins beim Bau des Geheges ebenso wie beim Bärenmanagement umzusetzen. Der Zoo bietet alle nötigen Voraussetzungen, das bestehende Bärengehege weiter auszubauen und so allen Bären im Zoo ausreichend Platz zu bieten.
"Hoffen, dass andere Zoos diesem Beispiel folgen"
"Wir haben volles Vertrauen in die Expertise des Zoos Poznañ und seine Fähigkeit, auch die kleine Bärenwaise gut zu betreuen - zusätzlich zu dem bereits bestehenden Kooperationsprojekt, bei dem Braunbären aus illegaler Haltung im Zoo ein neues Zuhause bekommen", sagt Hertwig. "Wir hoffen, dass durch unsere Kooperation mit einem fortschrittlichen Zoo wie in Poznañ auch andere Zoos und Tierparks dem guten Beispiel folgen und Tierschutzstandards verstärkt in ihren Einrichtungen implementieren. So können wir langfristig das Leben vieler Tiere verbessern - in Polen ebenso wie in anderen Ländern."
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