Elmar Jehle, dessen Haus direkt am Diasbach im Ortsteil Lochau steht, erlebte das Unheil hautnah mit: "Gegen halb 9 begann es zu fürchterlich zu schütten, gehagelt hat es im Tal nicht. Dann ging alles sehr schnell und der Bach wuchs rasch an." Die grollende Schlammlawine wälzte sich teilweise durch die Siedlung, Keller liefen binnen Minuten voll, die Sirene heulte. "Bei meinem Haus sind Heizraum, Frühstücksraum, Gästezimmer und die Waschkuchl zerstört", bilanziert Jehle, während er tags darauf mit schlammverkrusteten T-Shirt zu einer Flasche Cola greift. Wie bei anderen Betroffenen war an Schlaf nicht zu denken.
Die ganze Nacht kämpfte der Hausbesitzer mit Freunden und Feuerwehr gegen die Katastrophe an. Der ganze Ort half zusammen.
"Flucht unmöglich, weil rundherum Wasser war"
Ebenfalls im Ortsteil Lochau wohnt Gemeinde-Mitarbeiter Mathias Pfeifer. Er musste im Haus ausharren, während in der pechschwarzen Nacht das Chaos tobte: "Bei uns war an eine Evakuierung nicht zu denken, denn rundherum war überall Wasser. Da kann man nur noch hoffen…"
Laut dem Landecker Bezirksfeuerwehrkommandant Christoph Mayer dürfte der Diasbach rund 70.000 m² Geröll mitgerissen haben - etwa 10.000 Lkw-Fuhren.
Von kleineren Überflutungen waren in Kappl auch andere Ortsteile betroffen. Die Paznauntalstraße wurde verlegt: "Sie dürfte zumindest bis Donnerstag gesperrt bleiben", sagt die Polizei. Ischgl kam trotz mehrerer kleinerer Muren (unter anderem bei der Pfanntalgalerie) glimpflich davon.
Ein weiterer Schwerpunkt des Unwetters war Strengen am Arlberg, wo der Dawinbach die Bundesstraße auf einer Breite von 100 Meter verlegte. Vier Häuser wurden evakuiert. Auch in Jerzens im Pitztal gab es am Montag Alarm: Die Mühlbachbrücke wurde verschüttet.
von Andreas Moser, Tiroler Krone
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