Lowa war neben der fehlenden Beratung auch die Präsentation der Produkte ein Dorn im Auge. "Die Art und Weise, wie die Marke dargestellt war, war bedenklich", sagte Vertriebsleiter Matthias Wanner. Es handle sich um hochpreisige und hochwertige Produkte, die auch in so einem Umfeld präsentiert werden sollten.
Erst im Juni hatte Adidas seinen Händlern den Verkauf über Online-Plattformen wie Amazon oder eBay untersagt. "Wir wollen sicherstellen, dass unsere Produkte über die Webseiten unserer Handelspartner oder unsere eigene Webseite verkauft werden", begründete eine Sprecherin den Schritt.
Die Vorgaben sind Teil einer neuen Richtlinie, die europaweit spätestens ab 2013 gilt. Demnach dürfen Adidas-Produkte künftig nicht mehr über Online-Plattformen verkauft werden, die auch gebrauchte Waren des Herstellers anbieten, die über keine separaten Shops für die jeweiligen Adidas-Marken verfügen oder auf denen verschiedene Geschäfte dieselben Produkte verkaufen.
Wettbewerbshüter ermitteln
Der Sportartikelhersteller ist damit ins Visier des deutschen Bundeskartellamtes geraten. Die Behörde prüft, ob die Vertriebsbestimmungen des Konzerns den Online-Handel beschränken. "Die Marktermittlungen dauern an", sagte ein Sprecher am Dienstag.
Die Wettbewerbshüter hatten zuletzt eine Befragung von rund 3.000 Einzelhändlern gestartet, die Adidas-Produkte in ihren Läden und im Internet anbieten. Die Untersuchung könnte Signalcharakter für andere Hersteller haben, die ähnliche Praktiken verfolgen.
Noch sind Produkte von Deuter und Lowa allerdings auf Online- Verkaufsplattformen zu finden - ebenso wie Adidas-Produkte im Internetversandhandel. Das können zum Beispiel Angebote von Privatpersonen sein, sagte Adidas-Sprecher Lars Mangels. Oder Händler, die die Vertriebsvereinbarung nicht unterschrieben haben und ihre Vorräte verkaufen, so Deuter-Verkaufsleiter Herrlinger.
Marken trotzdem weiterhin auf Amazon
Eine Amazon-Sprecherin betonte aber, dass die Anbieter über Amazon einen eigenen Shop einrichten könnten und damit nicht auf Händler angewiesen seien: "Viele Markenhersteller nutzen die Möglichkeit, sich bei Amazon einen Markenshop einzurichten". Zudem könnten Kunden weiterhin bei Amazon Produkte von Adidas, Deuter und Lowa bestellen, obwohl die Hersteller dort keinen Markenshop betreiben. Woher diese Produkte stammen, ließ sie allerdings offen. Anbieter sind auch Händler aus dem Ausland.
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