Seit 2007 habe eBay in Deutschland 6,1 und in Großbritannien fünf Milliarden Dollar umgesetzt. 2011 beliefen sich die Einnahmen in den beiden Ländern allein auf 3,1 Milliarden Dollar, eBay Europe, das in Luxemburg nur neun Mitarbeiter beschäftige, habe aber lediglich fünf Millionen Euro Umsatz ausgewiesen, so Reuters. Zur Frage, warum die Umsätze über Bern verbucht wurden, habe das Internetunternehmen der Nachrichtenagentur zufolge nicht Stellung nehmen wollen.
Wäre die Zentrale von eBay in der Schweiz gewesen, dann hätte das Unternehmen die Mehrwertsteuer jenes EU-Landes verrechnen müssen, in dem seine Waren gekauft wurden. Selbst wenn man annehme, dass die Hälfte der Waren über vorsteuerabzugsberechtige Firmen verkauft wurde, hätte eBay demnach seit 2007 in Deutschland 580 Millionen Dollar und in Großbritannien 500 Millionen Dollar Mehrwertsteuer zahlen müssen, rechnet Reuters vor.
Die große Frage sei nun, ob eBay beweisen könne, dass eBay Europe mit Sitz in Luxemburg Anbieter der Dienstleistungen für die EU-Bürger war - womit es steuerlich als Firmensitz gelten würde. eBay verweist gegenüber Reuters darauf, sich an alle steuerrechtlichen Bestimmungen in Europa und international zu halten.
eBay kein Einzelfall
Viele US-Unternehmen lassen große Teile ihres Geschäfts über Töchter in Ländern mit einem günstigeren Steuersystem wie etwa Irland laufen. Insbesondere Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen solche Schlupflöcher schließen. Diskutiert wird darüber schon lange, zuletzt kamen die Gespräche wieder in Gang - und zwar als Apple in seinem jüngsten Jahresbericht einen Steuersatz von nur 1,9 Prozent für den außerhalb der USA verbuchten Gewinn von 36,8 Milliarden Dollar (28,64 Milliarden Euro) auswies.
Schon in den beiden Geschäftsjahren davor lag der Auslandssteuersatz von Apple bei 2,5 und 1,2 Prozent, während das Unternehmen insgesamt bei einer Rate von rund 25 Prozent liegt.
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