Seit Putschversuch
14 Kriegsschiffe und Marinekommandant verschwunden
Seit dem Putschversuch in der Türkei in der Nacht auf Samstag sind laut Medienberichten 14 türkische Kriegsschiffe samt Besatzung sowie der Kommandant der Marine spurlos verschwunden. Die Schiffe waren während des Putsches in der Ägäis und im Schwarzen Meer im Einsatz gewesen. Es wird vermutet, dass sie nach Griechenland manövriert wurden und die Mannschaften um politisches Asyl angesucht haben.
Warum sich Admiral Veysel Kösele seit Samstag nicht mehr gemeldet hat, wirft zwei Fragen auf: Ist er ein Putsch-Unterstützer oder wird er von meuternden Matrosen festgehalten? In türkischen Medien wird gemutmaßt, dass Kösele von Putschisten unter dem Vorwand, es hätte einen Terroranschlag auf einem der Schiffe gegeben, angelockt und dann entführt worden sei.
Mit Hubschrauber geflüchtete Soldaten wollen Asyl
Acht Soldaten, die in der Putschnacht mit einem Kampfhubschrauber nach Griechenland geflohen waren, haben dort bereits um Asyl angesucht. Sie müssen sich wegen illegalen Grenzübertritts und Verletzung des griechischen Luftraums vor Gericht verantworten. Ankara fordert die Auslieferung der Soldaten, die griechische Regierung erklärte, man werde sich bei der Bearbeitung des Falls an internationales Recht halten. Ob einer Auslieferung zugestimmt wird, ist also noch unklar. Die Angeklagten behaupten, sie hätten nichts mit dem Putschversuch zu tun, sie seien lediglich aus Angst vor der Lynchjustiz außer Landes geflohen.
Regierung: Schlagkraft der Armee nicht geschwächt
Seit dem Putschversuch wurden mehr als 6000 Soldaten festgenommen, unter ihnen mehr als 100 Generäle. Das entspricht in etwa einem Drittel aller Generäle in den türkischen Streitkräften. Ein Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Dienstag dennoch betont, die Festnahmen hätten keine Auswirkungen auf die Schlagkraft der Armee.
Merkel: "Große Sorge" über Entwicklung in der Türkei
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ist nach eigenen Worten wegen der Entwicklung in der Türkei in großer Sorge. Es gebe sehr deutliche Kritik an dem, was derzeit in dem Land stattfinde, sagte die Regierungschefin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der britischen Premierministerin Theresa May am Mittwoch in Berlin. Man werde mit großer Sorge die weitere Entwicklung beobachten, sagte Merkel mit Blick auf die Maßnahmen der türkischen Regierung.
EU-Flüchlingsabkommen mit Türkei "aber nicht gefährdet"
Das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei ist nach Ansicht der Kanzlerin nicht gefährdet: "Ich habe bisher keinerlei Anzeichen, dass die Türkei nicht zu den Verpflichtungen steht." Es werde aber genau beobachtet, ob die Sicherheit der in die Türkei zurückgeschickten Flüchtlinge gewährleistet sei.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.