Laut Geheimdiensten:
200.000 Flüchtlinge warten in Libyen auf Überfahrt
Eine stärkere Sicherung der EU-Außengrenze in der Ägäis zwischen Griechenland und der Türkei werde dazu führen, dass Flüchtlinge unter anderem auf die gefährliche zentrale Mittelmeer-Route aus Libyen und Ägypten ausweichen, schreibt die "Welt am Sonntag". Nachrichtendienste aus verschiedenen Ländern hätten beobachtet, dass in libyschen Küstenorten bereits zwischen 150.000 und 200.000 Flüchtlinge auf besseres Wetter warteten, um die Fahrt übers Mittelmeer zu wagen.
Bisher kämen die Flüchtlinge dort vor allem aus Eritrea, Nigeria und Somalia. Die Zahl der Migranten aus der Kriegsregion in Syrien steige jedoch. Andere Flüchtlingsrouten könnten künftig über das Schwarze Meer, über Georgien und Russland sowie von Albanien aus übers Meer nach Italien verlaufen.
In Sicherheitskreisen werde gewarnt, dass stark geschützte Grenzen den Migrationsdruck zwar reduzieren, aber nicht beseitigen würden. Gründe dafür seien der weiter in Syrien tobende Krieg und die anhaltend schlechte Situation in vielen Flüchtlingslagern sowie vielfältige Konflikte in Afrika.
Die EU setzt sich deshalb für Schutzzonen in Syrien ein. Sie unterstützt damit nicht nur die notleidende syrische Zivilbevölkerung, sondern auch ein Anliegen der Türkei. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte der Zeitung: "Wenn alle Seiten mitziehen, kann das auch dazu führen, Gebiete zu definieren, in denen keine Kampfhandlungen mehr stattfinden und in denen die vor den Kämpfen flüchtende Zivilbevölkerung Schutz erhält."
Assad unter Bedingungen zu Waffenruhe bereit
Der syrische Präsident Bashar al-Assad hat sich unterdessen in einem Interview mit der spanischen Zeitung "El Pais" zu einer Waffenruhe in seinem Land bereit erklärt - unter Bedingungen: Die Waffenruhe dürfe nicht von "den Terroristen" ausgenutzt werden, um ihre Stellung zu verbessern, so Assad. Zudem müssten andere Länder, "vor allem die Türkei", daran gehindert werden, "mehr Rekruten, mehr Terroristen, mehr Waffen oder jegliche Art von logistischer Unterstützung für diese Terroristen" zu schicken. Die Führung in Damaskus bezeichnet alle Rebellengruppen als Terroristen.
Die Unterstützung durch Russland und den Iran sei "wesentlich" für den Vormarsch seiner Truppen, sagte Assad. "Wir brauchen diese Hilfe, weil 80 Länder die Terroristen auf verschiedene Weise unterstützen." Einige Länder gäben den Oppositionskräften "direkte Hilfe - mit Geld, logistischer Unterstützung, Waffen oder Kämpfern". Bei anderen Ländern gehe es um "politische Unterstützung in verschiedenen internationalen Foren", so der syrische Staatschef.
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