Wut in Brasilien

300 Jahre alter Regenwald wegen Papstbesuch gefällt

Ausland
16.07.2013 13:20
In Brasilien gehen die Wogen hoch, nachdem bekannt geworden ist, dass für den Papstbesuch in diesem Monat Teile eines dreihundert Jahre alten Regenwaldes abgeholzt wurden. Die Verantwortlichen der katholischen Kirche rechtfertigen sich mit der Begründung, Platz für die vielen Pilger zu benötigen, doch nicht nur die Behörden des Landes bezeichneten die Aktion als "kriminell".

Papst Franziskus wird noch im Juli zum ersten Mal in Brasilien erwartet. In der Stadt Niteroi empfanden es die Kirchenoberen daher für nötig, Teile des Regenwalds abzuholzen, um für bis zu 800 Pilger Platz zu schaffen.

Wut über "kriminellen Akt"
334 Bäume am Rande des Nationalparks Serra da Tiririca, einer Gegend im Besitz der Kirche, seien der Aktion zum Opfer gefallen, berichtete der Vizebürgermeister Niterois, Axel Grael, gegenüber der Zeitung "O Globo". Um Erlaubnis habe die katholische Kirche dabei aber nicht gefragt. "Der Vorfall ist bedauernswert", so Grael. "Eine Veranstaltung für die Jugend sollte pädagogisch wertvoll sein und eine Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Zukunft demonstrieren. Diese Abholzung ist ein krimineller Akt."

"Wir hätten das nie erlaubt"
Auch Andre Ilha vom staatlichen Institut für Umwelt, das für den Wald verantwortlich ist, zeigte sich empört: Die Rodung wäre nie genehmigt worden, wäre man denn gefragt worden. "Was da dem Erdboden gleichgemacht wurde, war die Pufferzone des Tiririca-Parks. Wir hätten das nie erlaubt. Es ist ein Teil des gefährdeten atlantischen Regenwaldes." Er kündigte eine Klage gegen die Verantwortlichen an.

Schon der zweite Vorfall dieser Art
Die fragliche Diözese Sao Sebastiano de Itaipu hat nun angeboten, nach der Veranstaltung neue Bäume in der betroffenen Gegend anzupflanzen. Ob das die Gemüter beruhigt, ist allerdings fraglich, denn es ist bereits der zweite Streit dieser Art rund um den Papstbesuch: Erst vor Kurzem sollten in Rio de Janeiro elf Kokosnusspalmen wegen einer Messe von Papst Franziskus gefällt werden. Nach einem öffentlichen Aufschrei wurde die Erlaubnis hierfür allerdings rückgängig gemacht.

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