Vertuschung, Lügen

30 Jahre Tschernobyl: Horror ohne Ende

Ausland
26.04.2016 06:00

Geheimniskrämerei, Vertuschung und Lügen: Von Anfang an bagatellisierte die Sowjetunion das Ausmaß der Tschernobyl-Katastrophe, die sich am Dienstag zum 30. Mal jährt. Sogar mit manipulierten Fotos will man die Welt täuschen. In Österreich nimmt man die Bedrohung anfangs nicht ernst: Schließlich steht eine Bundespräsidentschaftswahl bevor...

26. April 1986, 1.23 Uhr
Tschernobyl: Es ist ein kleines Experiment, das die Explosion im Reaktorblock 4 des AKWs Tschernobyl auslöst. Die Strahlung, die aus dem Atommeiler dringt, ist 40-mal höher als jene nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im Zweiten Weltkrieg. Schichtleiter Aleksandr Akimov beschwichtigt drei Stunden später: "Reaktor intakt!" Daher wird selbst die nächstgelegene Stadt Prypjat mit 50.000 Einwohnern nicht evakuiert.

Wien: Niemand ahnt etwas vom Drama. Österreich freut sich über Arnold Schwarzeneggers Hochzeit und trauert um SOS-Kinderdorf-Vater Hermann Gmeiner.

Fred Sinowatz (li), Bruno Kreisky und Kurt Steyrer als Hofburg-Kandidat (Bild: Gino Molin-Pradl)
Fred Sinowatz (li), Bruno Kreisky und Kurt Steyrer als Hofburg-Kandidat
Strahlenmessung nach dem GAU nahe Tschernobyl (Bild: APA)
Strahlenmessung nach dem GAU nahe Tschernobyl

27. April 1986, 8 Uhr
Tschernobyl: Von Hubschraubern aus werden Tonnen von Blei und Sand auf das brennende AKW geschüttet. Mit 1000 Bussen beginnt endlich die Evakuierung von Prypjat. Der Kreml verhängt eine Informationssperre.

Wien: SPÖ und ÖVP mobilisieren für das Finale um die Hofburg-Wahl zwischen Kurt Steyrer und Kurt Waldheim. Von der AKW-Katastrophe weiß man noch immer nichts.

Die Geisterstadt Pripyat (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Die Geisterstadt Pripyat
Die Geisterstadt Pripyat im Jahr 2011 (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Die Geisterstadt Pripyat im Jahr 2011
Überbleibsel in der Geisterstadt Pripyat (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Überbleibsel in der Geisterstadt Pripyat

Noch mehr Infos und Berichte am Dienstag in ihrer Kronen Zeitung!

28. April 1986
Forsmark, 9 Uhr: Alarm im 1200 Kilometer von Tschernobyl entfernten schwedischen AKW Forsmark wegen erhöhter Radioaktivität. Messungen zeigen: In der Sowjetunion muss etwas passiert sein.

Tschernobyl, 21 Uhr: Moskau gesteht gegenüber der Weltöffentlichkeit ein: "Ein Reaktor wurde beschädigt."

Der neu abgedichtete Reaktor heute (Bild: APA/THOMAS SCHMIDT)
Der neu abgedichtete Reaktor heute

29. April 1986, 8 Uhr
Tschernobyl: Die Sowjets sprechen von zwei Opfern. Tatsächlich gibt es bereits Hunderte Strahlenopfer.

Wien: Die "Krone" titelt: "Schweres Unglück in Sowjet-Kraftwerk"

Die Schockmeldung in der „Krone“ am 29. April 1986 (Bild: "Krone")
Die Schockmeldung in der „Krone“ am 29. April 1986
Der "Krone"-Aufmacher im Oktober 1994 (Bild: "Krone")
Der "Krone"-Aufmacher im Oktober 1994
Lautes "Nein" zu Atomkraft in Österreich (Bild: "Krone")
Lautes "Nein" zu Atomkraft in Österreich

30. April 1986, 12 Uhr
Tschernobyl: Im Sowjet-TV wird ein AKW-Foto gezeigt - es ist manipuliert, um das Ausmaß des Schadens zu verschleiern.

1. Mai 1986
Moskau und Wien: Kreml-Chef Michail Gorbatschow nutzt den Mai-Aufmarsch, "um Panik zu verhindern" - die SPÖ für die Hofburg-Wahl...

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