Umstrittenes Urteil
Äthiopien: Elf Jahre Haft für Reporter-Duo aus Schweden
Die beiden Männer waren im Juli in der Bürgerkriegsprovinz Ogaden festgenommen worden, wo sie nach eigener Aussage zu Recherchen über Menschenrechtsverletzungen unterwegs waren. Bei ihrer Festnahme wurden sie zusammen mit Angehörigen der separatistischen "Ogaden National Liberation Front" (ONLF) angetroffen. Die Journalisten räumten im Prozess die illegale Einreise nach Äthiopien ein, bestritten aber den Vorwurf der Unterstützung terroristischer Aktivitäten.
Politische Justiz gegen Medien?
Bereits der Schuldspruch rief in Schweden vor Weihnachten in Medien und Politik einen Sturm der Entrüstung gegen die Vorgangsweise der äthiopischen Justiz hervor. Dieser wird systematische politische Justiz gegen die Medien vorgeworfen.
Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt hatte vor den Feiertagen in Stockholm erklärt, seine Regierung sei wegen des Falls in Kontakt mit den Behörden in Äthiopien. Er sagte weiter: "Wir waren immer der Meinung, dass die beiden in journalistischem Auftrag im Land gewesen sind."
Außenminister im Kreuzfeuer der Kritik
Davor hatte es im Sommer in Schweden auch Kritik an Außenminister Carl Bildt gegeben, der unter Hinweis auf eine Reisewarnung seines Ministeriums erst nach anfänglichem Zögern den Reportern und ihren Familien umfangreiche Unterstützung ausgesprochen hatte. Bildt stand in der Vergangenheit immer wieder im Verdacht, wegen seiner Verbindungen zu dem Erdölkonzern Lundin in der Region auch private Interessen zu haben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.