Unterwelt-Boss
“Auslöser” des Bosnien-Krieges getötet
Die Staatsanwaltschaft in Sarajevo hatte Delalic 2004 wegen Mordes angeklagt, der Prozess war derzeit noch im Gange. Auf das Haus des ehemaligen Offiziers der bosniakischen (moslemischen) Armee war in Sarajevo bereits im April ein Sprengstoffanschlag verübt worden. Delalic galt nach dem Krieg als einer der mächtigsten Männer in der bosnischen Unterwelt.
Der Angriff auf den Hochzeitszug wird von serbischer Seite als einer der Auslöser für den dreijährigen Bosnien-Krieg (1992-1995) angesehen. In der bosnischen Hauptstadt wurden nach der Ermordung von Gardovic erste Barrikaden errichtet. Die Anerkennung der Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas durch die Europäische Gemeinschaft, die ebenfalls als unmittelbarer Kriegsauslöser gilt, erfolgte am 6. April 1992, gut einen Monat nach der Ermordung von Gardovic. Um jene Zeit wurden in Bosanski Brod in Nordbosnien und in einigen anderen Orten bereits heftige Kämpfe geführt.
Unterdessen werden in Bosnien-Herzegowina auch zwölf Jahre nach dem Kriegsende rund 13.500 Menschen vermisst, so die Internationalen Vermisstenkommission mit Sitz in der bosnischen Stadt Tuzla. Während des Kriegs sind insgesamt rund 30.000 Menschen im Land verschwunden. Die Problematik der vermissten Personen gehört zu einem der größten Menschenrechtsdefizite in Bosnien-Herzegowina. Allein im Vorjahr wurden die sterblichen Überreste von rund tausend vermissten Opfern gefunden.
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