"Überlebt er nicht"

Australier in Saudi-Arabien zu 500 Hieben verurteilt

Ausland
07.12.2011 12:25
"Er würde wohl nicht einmal 50 überleben" - der Sohn des Australiers Mansor Almaribe bangt seit Dienstag um das Leben seines Vaters. Der 45-Jährige wurde in Saudi-Arabien zu 500 Peitschenhieben und einem Jahr Gefängnis verurteilt, wegen "Gotteslästerung". Der Verurteilte befindet sich in einem sehr schlechten Gesundheitszustand.

Der Australier aus Shepparton im Bundesstaat Victoria hatte nach Angaben der Melbourner Zeitung "The Age" am 14. November am Hadsch, der jährlichen Pilgerreise der Muslime, teilgenommen und war in der Stadt Medina im Westen Saudi-Arabiens festgenommen worden. Laut "The Age" wurde ihm von der Religionspolizei vorgeworfen, "Begleiter des Propheten Mohammed beleidigt" zu haben. Er habe in einer Gruppe von Pilgern "gelesen und gebetet", so die Zeitung.

Nach Angaben des australischen Senders ABC kann sich der gebürtige Iraner und Vater von fünf Kindern, der von Bekannten als guter Charakter beschrieben wird und nie Probleme mit Mitmenschen oder Behörden gehabt haben soll, keinen Rechtsanwalt leisten. Das saudische Gericht fackelte nicht lange: 500 Peitschenhiebe und ein Jahr Gefängnis, so der Urteilsspruch, der am Mittwoch vom australischen Außenministerium bestätigt wurde.

"Bruch des internationalen Rechts"
Die Botschaft stehe in Kontakt mit saudischen Behörden und versuche, die Strafe noch herunterzuhandeln. Sollte das nicht klappen, schwebt Mansor Almaribe wohl in akuter Lebensgefahr. Sein Gesundheitszustand ist offenbar mehr als schlecht. Neben einem Rückenleiden soll der 45-Jährige auch noch Diabetes und Herzprobleme haben.

Es sei unklar, wie genau diese Art von Strafe vollstreckt werde. Das passiere oft im Geheimen, erklärte Amnesty-International-Sprecherin Katie Wood in Bezug auf den aktuellen Fall. Klar sei lediglich, dass Opfer teils so übel zugerichtet würden, dass sie tagelang weder sitzen noch schlafen oder sich überhaupt bewegen könnten. Wood zu ABC: "Der Schlüsselpunkt ist, dass Saudi-Arabien eine internationale Übereinkunft unterzeichnet hat, die diese Grausamkeiten verbietet. Es handelt sich um einen Bruch des internationalen Rechts."

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