Skandal in Zürich
Banker verzockte heimlich zwei Milliarden Dollar
Den Skandal hatte die Bank am Donnerstag kurz vor Börsenöffnung selbst bekannt gemacht - per Gewinnwarnung. Denn nach den Kapriolen des Bankers dürfte jetzt erneut ein negatives Quartal anstehen.
Wie der Schweizer "Blick" berichtet, sei das Vorgehen des Bankers offenbar durch ein Versagen der internen Kontrollsysteme begünstigt worden. Nach Angaben der UBS dauerten die Untersuchungen noch an, Kundengelder seien jedoch nicht betroffen. Weiter ins Detail mochte das Unternehmen dann aber nicht gehen. "Wir haben der Gewinnwarnung nichts hinzuzufügen", so die Pressestelle laut der Zeitung.
31-jähriger Aktienhändler in London verhaftet
Getätigt wurde das unerlaubte Milliardengeschäft möglicherweise in London. Die City of London Police verhaftete laut Medienberichten am Donnerstag einen 31-jähriger Aktienhändler. Er sei um 3.30 Uhr im Zentrum der britischen Hauptstadt festgenommen worden und befinde sich seitdem in Gewahrsam, sagte die Polizeibehörde am Donnerstag. In welchem Bereich der Investmentbank und in welcher Position der Mann tätig war, wollte die UBS zunächst nicht erläutern.
Jenseits der finanziellen Folgen fällt nach Ansicht von Analysten vor allem der Reputationsschaden für die Bank ins Gewicht, die sich eben erst von den Folgen der Finanzkrise und dem Steuerstreit mit den USA erholt hat. Damals hatten reiche Kunden in Scharen die Flucht ergriffen, weil sie das Vertrauen in die Bank verloren hatten. Der neue Konzernchef Oswald Grübel war mit dem erklärten Ziel angetreten, dieses Vertrauen zurückzugewinnen.
An der Züricher Börse stürzte die Aktie der Bank am Donnerstag in der ersten Handelsstunde um mehr als fünf Prozent ab - und das in einem ansonsten positiven Marktumfeld.
Erinnerungen an die Fälle Kerviel und Leeson
Der Milliardenschaden ist Wasser auf die Mühlen von Kritikern des Bankensystems und der scheinbar ohne Kontrolle zockenden Händler. Prominentester Falls ist bisher der französische Händler Jeromes Kerviel. Er soll Anfang 2008 seinen Arbeitgeber Societe Générale mit Wetten auf den DAX und EuroStoxx 50 ohne Wissen seiner Vorgesetzten um knapp fünf Milliarden Euro gebracht haben.
Kerviel wurde deswegen im Jahr 2010 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die Richter hatten es als erwiesen angesehen, dass Kerviel auf eigene Faust gehandelt hat. Kritiker bezweifeln dies - und sollte es tatsächlich so sein, so habe das Risikomanagement der französischen Bank versagt, so ihre Argumentation.
Der Fall in Frankreich ist der bisher größte dieser Art. Es gibt jedoch noch eine Reihe ähnlicher Fälle. So hatte beispielsweise Nick Leeson für Schlagzeilen gesorgt. Der Händler hatte mit Wetten auf steigende japanische Aktienkurse 1,4 Milliarden US-Dollar in den Sand gesetzt und damit die britische Traditionsbank Barings zu Fall gebracht.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.