Stach mit Messer zu
Berlin: Terrorist griff Polizistin an – erschossen
Laut der Staatsanwaltschaft handelte es sich bei dem Täter um Rafik Y., den Chefplaner eines 2004 in Berlin vereitelten Anschlags auf den damaligen irakischen Premier Iyad Allawi, als dieser zu Besuch in der deutschen Hauptstadt war. Y. sei dafür im Jahr 2008 wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vom Oberlandesgericht Stuttgart zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden, sagte Oberstaatsanwalt Dirk Feuerberg am Donnerstag. Nach seiner Haftentlassung sei er vom Bundeskriminalamt weiter als islamistischer Gefährder eingestuft worden.
Mann griff Polizisten mit Messer an
Am Vormittag um 9.48 Uhr war bei der Berliner Polizei ein Notruf aus dem Stadtteil Spandau eingegangen. Passanten hatten beobachtet, wie ein Mann mit einem Messer Menschen bedrohte. Vier Streifenwagen hätten den Tatort kurz danach erreicht, erklärte ein Sprecher. Als eine Beamtin und ein Beamter ausstiegen und sich dem Mann näherten, habe dieser die Frau mit dem Messer angegriffen.
Die 44-Jährige wurde dabei im Hals-Schulter-Bereich schwer verletzt. Im Anschluss kam es zu einem Handgemenge, bei dem auch ihr 30-jähriger Kollege attackiert wurde. Dieser schoss mehrmals auf den Angreifer, der trotz Wiederbelebungsversuchen in einem Rettungswagen starb. Die Beamtin, die auch durch einen Schuss ihres Kollegen versehentlich getroffen worden war, wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen und ist mittlerweile außer Lebensgefahr.
Oberstaatsanwalt Feuerberg sagte, es sei zu früh zu sagen, ob die Tat terroristisch motiviert und es ein vorbereiteter Anschlag gewesen sei. Die Wohnung des Mannes werde durchsucht und auf Hinweise zu Terrorplänen überprüft. "Er (der Iraker) ist mehrfach in Erscheinung getreten, weil er ausgesprochen aggressiv auftrat", so Feuerberg. Es habe mehrere Fälle von Bedrohung gegeben. Dies habe der Mann damit gerechtfertigt, dass die Opfer gegen seine Religion verstoßen hätten.
Innensenator: "Dramatischer Vorfall"
Berlins Innensenator Frank Henkel sprach von einem "dramatischen Vorfall" und erklärte: "Im Moment drehen sich meine Gedanken ausschließlich darum, dass eine Polizistin im Einsatz schwer verletzt worden ist. Ich hoffe, dass sie wieder gesund wird, und wünsche ihr dafür alle Kraft." Die Behörden hatten laut Henkel versucht, den Mann in den Irak abzuschieben. Das sei aber nicht möglich gewesen, denn dort hätte ihm die Todesstrafe gedroht.
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