Streit um Weideland
Bewaffnete US-Rancher besetzen Nationalpark-Amt
Im US-Bundesstaat Oregon ist ein bereits seit 1993 andauernder Streit um freies Weideland eskaliert. Angeführt von den drei Söhnen des streitbaren Ranchers Cliven Bundy besetzten bewaffnete Bürgerwehren das Besucherzentrum des Malheur-Nationalparks. Ammon Bundy forderte "die Patrioten dieses Landes" auf, sich ihnen anzuschließen. Auslöser der Proteste war die Verurteilung zweier Rancher gewesen, nachdem diese von den Behörden verwaltetes Land in Brand gesteckt hatten.
Rund 150 bewaffnete Angehörige von Bürgerwehren hatten am Freitag das Gebäude besetzt, nachdem die Rancher Dwight Lincoln Hammond und sein Sohn Steven Dwight Hammond zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden waren, weil sie wiederholt auf öffentlichem Grund Brandrodungen betrieben hatten.
In Oregon gilt: Will ein US-Rancher seine Rinderherden auf öffentlichem Grund und Boden grasen lassen, muss er dafür Weidegebühren zahlen. Weil sich die Betroffenen vom Staat schikaniert fühlten, wandten sie sich an die Bundys - eine Familie von zweifelhaftem Ruf.
Cliven Bundy: Ein Cowboy als Nationalheld
Das Duell, welches sich Cliven Bundy deswegen mit der US-Regierung liefert, geht bereits auf das Jahr 1993 zurück. Seitdem treibt der Cowboy seine Viehherde von bis zu 900 Rindern auf ein etwa 650 Quadratkilometer großes Stück Prärie bei Gold Butte im Bundesstaat Nevada - Land, das Eigentum des Bundes ist und von Gerichten auch als solches anerkannt wird. Aber nicht von Bundy. Er behauptet, dass das Gebiet ihm gehöre und es schon seit 1870 im Familienbesitz sei. Beweise dafür hat er allerdings nicht.
Dabei konnten sich Bundy und die Regierung bei dem Landstreit zunächst friedlich auf einen Kompromiss einigen. Washington erlaubte dem Viehzüchter, seine Herde auf das Gebiet zu treiben - gegen eine Weidegebühr. Bundy verweigerte jedoch die Zahlung. "Er schuldet uns mehr als 1,1 Millionen Dollar", sagte nun der Chef des zuständigen Bureau of Land Management, Neil Kornze. Bundy habe die Zahlungen genauso ignoriert wie alle Gerichtsentscheidungen, die seitdem erfolgt sind.
"Sind bereit, zu töten und zu sterben"
Der rebellische Cowboy, der mit seinen Söhnen anfangs noch als amerikanischer Held gefeiert worden war, machte allerdings bald weniger durch seinen Aktionismus als durch rassistische Kommentare von sich reden. Heute befinden sich die Bundys vornehmlich im Dunstkreis rechter Bürgerwehren, und diese sind es auch, die am Freitag die Nationalpark-Zentrale besetzten - mit der Aussage, man sei zu allem bereit, "auch zu töten und zu sterben, wenn es notwendig ist". Bundy-Sohn Ammond betonte in einem auf Facebook veröffentlichen Video, man habe vor zu bleiben, "und zwar für die nächsten Jahre".
Skurril und zugleich besorgniserregend ist dabei das Video eines ehemaligen US-Soldaten, der sich via YouTube von seiner Familie verabschiedet, bevor an der Protestveranstaltung teilnimmt.
Vonseiten der Polizei hieß es, man verhandle mit den Bürgerwehr-Angehörigen. Im April 2014 war eines der "Bundy-Standoffs" in der Nähe von Las Vegas eskaliert, nachdem sich die Bürgerwehrler Auseinandersetzungen mit Polizisten geliefert hatten, weil die Behörden angeblich Rinder auf öffentlichem Weideland beschlagnahmt hatten.
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