Hinweis auf Mittäter
Bischofsmörder soll Attentat auf Papst geplant haben
Wie die spanische Zeitung "El Pais" schreibt, hatte der 63-jährige Padovese, der aus Italien stammende Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz, nur wenige Stunden vor seiner Abreise nach Zypern seinen Flug und den seines muslimischen Chauffeurs Altun storniert. Padovese hätte einer Einladung von Papst Benedikt XVI. folgen sollen, der alle Bischöfe der Region zu einer Vorbereitungsmesse für eine Sondersynode für den Nahen Osten nach Zypern eingeladen hatte.
Der Vatikan-Kenner Filippo di Giacomo meinte dazu, Padovese sei sich offenbar der Gefahr bewusst gewesen, die von dem 26-Jährigen ausgehe. Er habe daher riskiert, "selbst zum Opfer zu werden, um eine größere Tragödie zu verhindern, also ein Attentat auf den Papst". Auch in der katholischen Gemeinde in der Türkei gab die Stornierung des Zypern-Flugs Anlass zu Spekulationen. Vielleicht wollte sich Altun mit der Tat dafür rächen, dass er nicht an den Papst herankommen konnte.
Bischof geköpft
Zudem gibt es Behauptungen, dass der Täter nicht allein war, als er Padovese mit 20 Messerstichen ermordete und am Ende köpfte. Altun soll nach Angaben von Augenzeugen und katholischen Würdenträgern in der Türkei in Begleitung von ein oder zwei Personen in das Privathaus Padoveses in Iskenderun eingedrungen sein.
Wie der Erzbischof von Izmir, Ruggero Franceschini, gegenüber der italienischen Zeitung "La Stampa" erklärte, glaube nunmehr selbst die Polizei, dass der Bischof von "mindestens zwei Personen" ermordet wurde. Augenzeugen berichteten, der Mörder habe eine kugelsichere Weste getragen und sei von der Militärpolizei - und nicht von regulären Sicherheitsbeamten - verhaftet worden.
"Ich habe den großen Satan getötet"
Weiters wird in diesen Zeugenberichten die anfangs von der türkischen Regierung behauptete psychische Labilität Altuns in Zweifel gezogen, für die es auch kein ärztliches Attest gebe. Demgegenüber wird ein religiöses Motiv vermutet. Nach der Bluttat sei der Täter auf das Dach des Hauses geklettert und habe gerufen: "Ich habe den großen Satan getötet. Allah ist groß."
Die katholische Nachrichtenagentur Asia News sieht in der Art, wie Padovese ermordet wurde, einen Ritualmord, der auf islamische Fundamentalisten hinweise. Diese könnten im Auftrag des sogenannten "tiefen Staates" ("Derin Devlet") gehandelt haben, einer in Geheimdiensten, Sicherheitskräften und anderen Institutionen agierenden ultranationalistischen Gruppe.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.