Asylwerber verhaftet
Blutbad mit Messer: Schwangere tot, fünf Verletzte
In Reutlingen im deutschen Bundesland Baden-Württemberg hat sich am Sonntagnachmittag, nur zwei Tage nach dem Amoklauf von München, ein weiteres schreckliches Verbrechen ereignet: Ein mit einem großen Dönermesser bewaffneter 21-jähriger Asylwerber aus Syrien ermordete auf offener Straße eine Frau. Laut der "Bild"-Zeitung soll die 45-Jährige schwanger gewesen sein. Fünf weitere Personen wurden verletzt. Der Täter wurde festgenommen, laut Polizei dürfte es sich um eine Beziehungstat handeln. Hinweise auf einen terroristischen Anschlag gebe es nicht.
Nach Angaben der Behörden gingen kurz vor 16.30 Uhr mehrere Notrufe ein. Zeugen hatten beobachtet, dass bei einem Imbisslokal im Bereich des Busbahnhofs in der Reutlinger Innenstadt der Mann mit der Frau in Streit geraten war. Im Zuge der heftigen Auseinandersetzung ging der 21-Jährige dann mit dem Messer auf sein Opfer los.
Laut "Bild" erlag die schwangere Frau, die als Reinigungskraft in dem türkischen Restaurant gearbeitet hatte, noch vor Ort ihren Verletzungen. Auch der Täter war in dem Lokal angestellt. Wie gut die beiden einander kannten und ob eine intime Beziehung bestand, kann die Polizei noch nicht sagen. "Wenn ein Mann und eine Frau in Streit geraten, geht man von einer Beziehungstat aus", sagte jedoch ein Sprecher.
Auf der Flucht fünf Personen verletzt
Wie die Polizei mitteilte, schlug der 21-jährige Verdächtige auf seiner Flucht mit dem Dönermesser - nicht wie anfangs berichtet mit einer Machete - die Scheiben eines Autos ein, in dem sich eine 51-jährige Frau sowie ein 41-jähriger Mann befanden. Bei dem Angriff erlitt die Frau Schnittwunden am Unterarm, der Mann trug einen Schock davon. Beide wurden stationär behandelt.
Im Anschluss verletzte der Täter einen 23-jährigen Mann in einer Gaststätte im Gesicht so schwer, dass dieser ins Krankenhaus gebracht werden musste. In einem anderen Lokal schlug der 21-Jährige offenbar mehrfach mit dem Dönermesser auf einen Holztisch ein. Während seiner Flucht wurden zwei weitere 54 bzw. 21 Jahre alte Frauen verletzt, auch sie kamen in die Klinik.
Augenzeuge: "Der Mann war völlig von Sinnen"
Ein Augenzeuge schilderte der "Bild": "Der Mann war völlig von Sinnen. Er rannte mit seinem Messer sogar einem Streifenwagen hinterher. Ein BMW-Fahrer, der Sohn des türkischen Arbeitgebers der Frau, hat dann Gas gegeben und ihn umgefahren. Danach lag er niedergestreckt am Boden und rührte sich nicht mehr." Auch die Polizei teilte mit, der Autofahrer habe die Bluttat zuvor gesehen und seinen Wagen bewusst auf den Angreifer gesteuert. Der junge Asylwerber, der dabei schwer verletzt wurde, sei gleich danach festgenommen worden.
Wegen mehrerer Körperverletzungen polizeibekannt
Nach Angaben der Exekutive war der 21-Jährige polizeibekannt. Gegen ihn habe es bereits mehrere Anzeigen wegen Körperverletzung gegeben. Der Mann wird derzeit intensivmedizinisch versorgt, konnte jedoch bereits in der Nacht kurz einvernommen werden. "Er konnte fragmentarische Angaben machen", sagte der Polizeisprecher. Das Zimmer des Verdächtigen in einer Flüchtlingsunterkunft in Reutlingen sei durchsucht worden. Die Ermittler sehen keinen Zusammenhang zwischen der Herkunft des 21-Jährigen und seiner Tat.
AfD: "Wären wir an der Macht, wäre dies nicht passiert"
Der Reutlinger Lokalverband der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) kommentierte die Tat in einem kurze Zeit später wieder gelöschten Tweet folgendermaßen: "Wären wir an der Macht, wäre dies nicht passiert."
In Österreich reagierte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf die Geschehnisse in Reutlingen. "Wann hört dieser Wahnsinn auf? Wieder eine Horrortat!", schrieb er auf Facebook. Der FPÖ-Chef hatte seit Samstag in zahlreichen Facebook-Postings versucht, an der Darstellung der Polizei, wonach es sich bei der Gewalttat in München um einen Amoklauf ohne islamistischen Hintergrund gehandelt habe, Zweifel zu nähren.
Serie von blutigen Verbrechen in Deutschland
Der Mord in Reutlingen ist die dritte aufsehenerregende Gewalttat in Deutschland in dieser Woche. Am Montag hatte ein afghanischer Asylwerber in einem Zug in Würzburg in Bayern mehrere Fahrgäste mit einer Axt und einem Messer angegriffen, er wurde auf der Flucht von der Polizei getötet. Die Tat reklamierte die Terrormiliz IS für sich.
Am Freitagabend brach in München Panik aus, nachdem ein junger Mann bei einem Einkaufszentrum neun Menschen erschossen hatte. Der Täter, der sich nach dem Blutbad selbst richtete, war ein in Deutschland geborener 18-jähriger Deutsch-Iraner, der offenbar schon seit einem Jahr einen Amoklauf geplant hatte.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.