Massaker in Nigeria
Boko Haram tötete Schwangere während Entbindung
Boko Haram hatte am 3. Jänner Baga und umliegende Ortschaften angegriffen und nach Einschätzung von Amnesty Hunderte Menschen, darunter auch viele Kinder, ermordet. Die Organisation sprach von der "größten und zerstörerischsten Attacke", die Boko Haram je ausgeführt habe.
Augenzeuge: "Überall lagen Leichen"
Ein rund 50-jähriger Zeuge erzählte, er habe allein in Baga rund 100 Tote gesehen. "Ich bin in den Busch gerannt", erzählte er Amnesty. "Und während wir rannten, haben sie weiter geschossen und gemordet." Ein anderer Bewohner versteckte sich erst drei Tage lang, dann floh er fünf Kilometer durch den Busch. Überall seien Leichen gelegen, sagte er.
Die vorsätzlichen Tötungen von Zivilisten und die Zerstörung ihres Eigentums seien "Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und verlangen eine Untersuchung", erklärte Amnesty. Boko Haram will in Teilen des Landes ein Kalifat errichten. Der nunmehrige Angriff galt offenbar zivilen Selbstverteidigungsmilizen, die das Militär im Kampf gegen die Gruppe unterstützen.
Satellitenbilder zeigen Folgen des Angriffs
Amnesty International zeigte auch mehrere Satellitenbilder, bei denen es sich um Aufnahmen von Baga und der Umgebung der Stadt handeln soll. Amnesty schätzt, dass im Zuge der Angriffe mehr als 3.700 Gebäude beschädigt oder komplett zerstört wurden. Örtliche Vertreter hatten bereits erklärt, dass Baga sowie mindestens 16 umliegende Siedlungen zerstört und etwa 20.000 Menschen zur Flucht gezwungen worden seien.
In Nigeria finden Mitte Februar Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Die Welle der Gewalt durch Boko Haram wird auch als Versuch der Terroristen gewertet, diese Wahlen zu gefährden.
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