Zika-Virus
Brasilien: Zahl der Abtreibungen steigt
Wegen der Ausbreitung des Zika-Virus gibt es in Brasilien einem Zeitungsbericht zufolge verstärkt Abtreibungen. "Folha de Sao Paulo" zitierte am Montag mehrere Ärzte, dass bei ihnen Frauen, die sich mit Zika infiziert haben, um eine anonyme Abtreibung gebeten hätten. Sie seien in der Regel verheiratet, hätten ein hohes Bildungsniveau, gute finanzielle Bedingungen und wollten ein Kind - aber seien nun verzweifelt wegen der Möglichkeit, dass das Baby mit Fehlbildungen geboren wird, hieß es unter Berufung auf die Ärzte.
Das von der Moskitoart Aedes aegypti übertragene Zika-Virus steht im Verdacht, durch eine Infektion von Schwangeren bei deren Embryonen Schädelfehlbildungen auszulösen, was meist wegen eines viel zu kleinen Gehirns zu geistiger Behinderung führt. Eine private Abtreibung kostet in Brasilien bis zu 15.000 Real (rund 3460 Euro) - einige Frauen würden erst gar nicht die Prognose abwarten, ob das Baby wirklich mit Mikrozephalie auf die Welt kommen würde, hieß es in dem Bericht.
Tausende Fälle von Schädelfehlbildung
In Brasilien gibt es bisher - neben Hunderttausenden möglichen Zika-Erkrankungen - 4180 Verdachtsfälle für Schädelfehlbildungen. Erst in sechs Fällen von Mikrozephalie konnte definitiv nachgewiesen werden, dass sich die Frauen zuvor mit Zika infiziert hatten.
Wie die Zeitung "Estado de Sao Paulo" berichtete, ist ein Grund für die Ausbreitung auch das viel größere Verbreitungsgebiet der Moskitoart Aedes aegypti, die auch das ebenfalls in Brasilien stark verbreitete Dengue-Fieber überträgt. Binnen zehn Jahren sei die Fläche, wo die Moskitoart vorkommt, von 1,5 auf 6,9 Millionen Quadratkilometer gewachsen, was 81 Prozent der Landesfläche Brasiliens entspricht. Bisher hat sich das Virus in knapp 25 Ländern vor allem Süd- und Mittelamerikas ausgebreitet. Aber auch in Europa wurden bereits erste Fälle gemeldet. Einen Impfstoff gibt es nicht.
WHO könnte "weltweiten Gesundheitsnotstand" ausrufen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berät am Montag in einer Dringlichkeitssitzung über die Epidemie. Sie könnte einen "weltweiten Gesundheitsnotstand" ausrufen. Für heuer werden Millionen Krankheitsfälle erwartet, davon allein 1,5 Millionen in Brasilien.
Video: 220.000 Soldaten sollen Zika-Mücke bekämpfen
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