2. Blackbox gefunden
Co-Pilot suchte gezielt nach Suizid-Möglichkeiten
"Der Browserverlauf war nicht gelöscht, insbesondere konnten die in der Zeit vom 16.3. bis zum 23.3.2015 mit diesem Gerät aufgerufenen Suchbegriffe nachvollzogen werden", teilte die Staatsanwaltschaft mit. Nur einen Tag nach diesem Zeitraum, am 24. März, stürzte die Maschine ab. Der Nutzer des Tablets habe sich "zum einen mit medizinischen Behandlungsmethoden befasst, zum anderen über Arten und Umsetzungsmöglichkeiten einer Selbsttötung informiert", sagte ein Sprecher. "An mindestens einem Tag hat sich der Betreffende darüber hinaus über mehrere Minuten mit Suchbegriffen über Cockpit-Türen und deren Sicherheitsvorkehrungen auseinandergesetzt."
Welche Begriffe genau der 27-Jährige in Suchmaschinen eingegeben hatte, sagte die Behörde nicht. Zunächst müssten alle Beweismittel ausgewertet werden. "Aufgrund des Umfangs der Dokumente und der Vielzahl der Dateien sind weitere Ermittlungsergebnisse in den nächsten Tagen nicht zu erwarten", betonte der Sprecher. Der Co-Pilot wird verdächtigt, seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler war er vor Jahren suizidgefährdet.
Zweite Blackbox am Unglücksort gefunden
Indes wurde am Donnerstag am Unglücksort die zweite Blackbox gefunden. Sie sei verschüttet gewesen, so die Ermittler. Die Auswertung der ersten Blackbox, des sogenannten Stimmrekorders, hatte erste Erkenntnisse darüber gegeben, warum die Maschine abstürzte. Demnach war der Co-Pilot alleine im Cockpit, er leitete den Sinkflug offenbar bewusst ein.
Der Fund des Flugdatenschreibers könnte nun mehr Klarheit über das Unglück bringen. Dieses Gerät zeichnet relevante Daten wie Kurs, Geschwindigkeit, Flughöhe oder Neigungswinkel der Maschine auf. Dem zuständigen Staatsanwalt Brice Robin zufolge lassen sich die Daten des zweiten Flugschreibers vermutlich auswerten. Die Blackbox wird am Freitag in Paris bei der Untersuchungsbehörde Bea erwartet.
72 Mobiltelefone in schlechtem Zustand gefunden
Laut einem Sprecher der Ermittlungsbehörden sollen zudem Mobiltelefone am Unglücksort sichergestellt worden sein. Diese konnten aber bisher noch nicht genauer untersucht werden. "Wir haben 470 Objekte sichern könne, darunter sind 72 Handys. Sie sind allerdings in einem so schlechten Zustand, dass das Auslesen sehr schwierig wird. Aber vielleicht haben wir ja Glück", sagte der Staatsanwalt.
Wie Robin weiter mitteilte, konnten mittlerweile 150 verschiedene DNA-Profile aus den Proben von der Absturzstelle isoliert werden. "Das bedeutet nicht, dass wir die 150 Opfer identifiziert haben", betonte der Staatsanwalt. Die Germanwings-Maschine mit 150 Menschen an Bord war in den französischen Alpen abgestürzt. Alle Insassen kamen dabei ums Leben.
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