"Gehöre zu Jesus"
D: Massentaufen für Flüchtlinge in Schwimmbädern
Integration ist zumindest teilweise auch eine Frage der Religion: In Deutschland kommt es derzeit vermehrt zu Massentaufen von ehemals muslimischen Flüchtlingen. Neben dem erfreulichen Zuwachs an Mitgliedern für christliche Gemeinden wirft das aber auch Fragen für die Asylbehörde auf. Denn diese muss prüfen, ob der "selbst geschaffene Nachfluchtgrund" nicht doch vielleicht zum Schein vorgenommen wurde.
Wie der Fernsehsender ARD berichtete (Video oben), kam es in zahlreichen deutschen Städten zuletzt zu regelrechten Massentaufen von geflüchteten Menschen. Eine evangelische Gemeinde in Hamburg soll allein in diesem Jahr 600 neue Glaubensbrüder und -schwestern aufgenommen haben. Grund für den verspäteten Übertritt zum christlichen Glauben ist dabei meist, dass den Flüchtlingen in ihren Herkunftsländern schlimmste Bestrafungen bis hin zum Tod gedroht hätten, wenn sie Christen geworden wären. "Viele sagen, sie seien enttäuscht vom Islam", sagte der Hamburger Pastor Albert Babajan gegenüber der ARD.
Behörden überprüfen Motive der Getauften
Während die Religionsgemeinden den Zustrom an neuen Mitgliedern durchaus positiv sehen, gehen die Behörden eher vorsichtig damit um. Denn durch das neue Religionsbekenntnis könnte vom Flüchtling versucht werden, eine Abschiebung in sein Heimatland zu verhindern. Daher muss in vielen Fällen überprüft werden, ob der Übertritt vielleicht gemacht wurde, um leichter Asyl zu bekommen. Die evangelische Kirche in Deutschland hat etwa bereits einen Leitfaden für ihre Pfarrer entwickelt, um sie für die gestiegene Verantwortung bei Taufen der Neuankömmlinge zu sensibilisieren. Andere christliche Gemeinden bieten eigene Kurse an, in denen die Ernsthaftigkeit ihrer potenziellen Neo-Gläubigen überprüft werden soll.
Eine Taufe an sich schützt aber ohnehin nie einfach so vor Abschiebung: So stehen in einer norddeutschen Gemeinde gerade drei Asylwerber vor der Ausweisung, die erst vor Kurzem den christlichen Glauben angenommen haben.
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