Abfuhr für Gauck

Deutscher Bundespräsident als Verräter beschimpft

Ausland
26.06.2016 17:58

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck ist bei einem Besuch im sächsischen Sebnitz massiv beschimpft und beleidigt worden. Das Staatsoberhaupt wurde am Sonntag von einer Menge mit aggressiven Sprechchören wie "Hau ab" und "Volksverräter" in der Stadt empfangen. Demonstranten zeigten den Mittelfinger oder trugen Fahnen mit der Aufschrift "Das Pack grüßt Gauck".

Augenzeugenberichten zufolge soll es in Sebnitz in der Sächsischen Schweiz zwischen den Anhängern und den Gegnern von Gauck zu tumultartigen Szenen gekommen sein. Ein Besucher wurde an den Augen behandelt, weil er Reizgas abbekommen hatte. Die Polizei in Dresden, die den Präsidenten abschirmen musste, sprach von einem normalen Einsatz und wollte bislang keine Angaben machen.

Eine Reporterin der "Bild"-Zeitung berichtete, dass der rechte Mob nicht nur "Gauck verschwinde" sondern auch "Stasischwein" geschrien haben. "Es sind sogar Bonbons auf ihn geflogen, als er die Veranstaltung wieder verlassen wollte." Ein Mann habe eine Werbebroschüre auf Gauck geworfen, so die Reporterin. Der Bundespräsident, der die Stadt wegen des 116. Deutschen Wandertages besucht hatte, habe aber gute Miene zum bösen Spiel gemacht.

Bereits im März war Gauck bei einem Besuch im sächsischen Bautzen beschimpft und beleidigt worden. Eine Sprecherin Gaucks bestätigte, dass es sehr heftig verbale Angriffe auf den Präsidenten gegeben habe. "Das war nicht schön." Der Präsident habe es zur Kenntnis genommen und freundlichen Menschen die Hand gereicht.

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