Am Bahnhof Köln

Dutzende Frauen von 1000 Tätern sexuell belästigt

Ausland
05.01.2016 07:10

Der Vorfall sorgt für Entsetzen: Wie erst jetzt bekannt wurde, sind in der Silvesternacht rund um den Kölner Hauptbahnhof Dutzende Frauen massiv sexuell belästigt und ausgeraubt worden. Laut der deutschen Polizei sollen der Tätergruppe etwa 1000 Männer angehört haben. Bisher gab es 60 Anzeigen. Von "Straftaten einer völlig neuen Dimension" sprach Polizeipräsident Wolfgang Albers. Laut Polizeigewerkschaft seien die Täter "völlig enthemmt und gewaltsam" vorgegangen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker berief nun ein Krisentreffen ein. Auch in Hamburg war es zu ähnlichen Übergriffen auf zahlreiche Frauen gekommen.

"Es ist ein unerträglicher Zustand, dass mitten in der Stadt solche Straftaten begangen werden", zeigte sich Albers bei einer Pressekonferenz am Montag betroffen.

Frauen wurden umzingelt, bedrängt und ausgeraubt 
Was war genau passiert? Am Silvesterabend versammelten sich auf dem Bahnhofsvorplatz laut Albers etwa 1000 stark alkoholisierte Männer, die "dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum" stammen. Dies hätten Zeugen übereinstimmend ausgesagt. Die Männer hätten die Frauen umzingelt, bedrängt und ausgeraubt.

Am Sonntag nahmen Polizisten in der Nähe des Bahnhofs fünf Männer fest, die Frauen bedrängt und Reisende bestohlen haben sollen. Ob diese Täter auch etwas mit den Vorfällen in der Silvesternacht zu tun haben, ist nach Angaben der Ermittler noch unklar.

Übergriffe zunächst nicht aufgefallen
Der Polizei lagen bis Montag 60 Anzeigen vor, darunter auch Diebstähle von Taschen, Handys und Geldbörsen. Die Ermittler gehen von mindestens 80 Opfern aus. Die Polizei hatte die Ansammlung auf dem Bahnhofsplatz nach eigener Aussage beobachtet und den Platz schließlich vorrübergehend räumen lassen, weil Böller in die Menge geworfen worden waren. Die Missbräuche seien den Beamten zunächst aber nicht aufgefallen, hieß es.

"Diese Vorfälle sind ungeheuerlich"
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker berief ein Krisentreffen für Dienstag ein. Die Vorfälle seien "ungeheuerlich", sagte sie. "Es kann nicht sein, dass Besucher, die nach Köln kommen, Angst haben müssen, überfallen zu werden. Wir können nicht tolerieren, dass hier ein rechtsfreier Raum entsteht", so Reker gegenüber dem "Kölner-Stadt-Anzeiger". Beim Krisentreffen wolle sie Maßnahmen vereinbaren, die "insbesondere Frauen vor solchen Übergriffen schützen".

Auch Gewerkschaft der Polizei entsetzt
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigte sich entsetzt über die Übergriffe. "So etwas kennen wir bisher nicht", sagte der GdP-Landesvorsitzende in Nordrhein-Westfalen, Arnold Plickert, der Deutschen Presse-Agentur. "Ein Täter hat einer Zivilpolizistin in die Hose gefasst", berichtete Plickert. Bei den am Einsatz beteiligten Polizeibeamten herrsche eine "tiefe Betroffenheit".

Ähnliche Szenen auf der Hamburger Reeperbahn
Laut bild.de kam es in der Neujahrsnacht auch in Hamburg zu ähnlichen Übergriffen wie in Köln. Mehrere Gruppen von fünf bis 15 Männern sollen an der berühmten Reeperbahn "Jagd" auf junge Frauen gemacht, diese begrapscht und bestohlen haben. Zunächst sei es zu verbalen Belästigungen gekommen, schließlich seien die Opfer umzingelt worden.

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Aus dem Video-Archiv: Frau in zehn Stunden 108 Mal von Männern belästigt

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