Auto ging hoch
Dutzende Tote bei Anschlag im Zentrum von Ankara
Bei einem erneuten, verheerenden Autobombenanschlag im Zentrum der türkischen Hauptstadt Ankara sind am Sonntagabend mindestens 37 Menschen getötet worden. Weitere 125 Personen seien bei der Detonation verletzt worden, teilte Gesundheitsminister Mehmet Müezzinoglu mit. Ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug war laut Medienberichten detoniert.
Nach Angaben der Behörden hatten ein oder zwei Selbstmordattentäter an einer Bushaltestelle ihr mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug gezündet. Der Fernsehsender TRT berichtete, die Explosion im Umfeld des zentralen Kizilay-Platzes habe einen Bus mit etwa 20 Insassen getroffen. In dem Viertel, in dem sich die Ministerien für Inneres und Justiz sowie ein Gericht befinden, seien zum Tatzeitpunkt viele Menschen unterwegs gewesen. Die Explosion gegen 18.45 Uhr war noch in mehr als zwei Kilometern Entfernung zu hören, über dem Stadtzentrum stieg eine Rauchwolke auf.
Zeitung vermutet PKK-Selbstmordattentäterin
Zu dem Anschlag bekannte sich noch niemand. Die regierungsnahe Zeitung "Sabah" berichtete, es werde vermutet, dass sich eine Selbstmordattentäterin der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in die Luft gesprengt habe. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte, es gebe "konkrete Informationen über die Terrororganisation, die diesen feigen Angriff ausgeführt hat". Innenminister Efkan Ala sagte, er habe erste Erkenntnisse zu den Hintermännern, die aber erst nach Abschluss der Ermittlungen mitgeteilt würden.
Am Kizilay-Platz gibt es zahlreiche Geschäfte. Er liegt außerdem nicht weit vom Botschaftsviertel der türkischen Hauptstadt entfernt. Die US-Botschaft hatte Amerikaner erst am Freitag vor einem drohenden Anschlag in einem nahe gelegenen Viertel in Ankara gewarnt und dazu aufgerufen, die Gegend zu meiden. Die türkische Regierung verhängte am Sonntagabend eine Nachrichtensperre über den Anschlag.
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan teilte mit, die Terroranschläge der jüngsten Zeit zielten auf die "Integrität unseres Landes" ab. Er kündigte an, den Kampf gegen den Terrorismus fortzuführen. Auch die prokurdische Partei HDP verurteilte die Tat. Erdogan wirft der HDP Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vor.
Erst vor knapp einem Monat hatte in Ankara ein Selbstmordattentäter einer militanten kurdischen Gruppe 29 Menschen mit in den Tod gerissen. Er hatte sich am 17. Februar in einem Auto neben Bussen mit Armeeangehörigen in die Luft gesprengt. Zu der Tat bekannte sich die aus der PKK hervorgegangene Splittergruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK). Nach zwei Jahren relativer Ruhe war der Kurdenkonflikt in der Türkei im vergangenen Sommer wieder eskaliert. Die türkische Armee geht seit Dezember mit aller Härte gegen die Rebellen im Südosten der Türkei vor.
Bereits seit dem Sommer gilt in der Türkei wegen einer Reihe tödlicher Anschläge die höchste Alarmstufe. Am 12. Jänner sprengte sich in Istanbul ein Selbstmordattentäter in die Luft, zwölf deutsche Touristen kamen ums Leben. Diese Tat wurde der Terrormiliz Islamischer Staat zugeschrieben.
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