Die Europäische Zentralbank verschärft ihren Kurs gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche im Euroraum massiv: In einer historischen Maßnahme senkte sie den Leitzins auf das Rekordtief von 0 Prozent, wie der EZB-Rat nach seiner Sitzung am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Zudem pumpt die Notenbank statt 60 Milliarden Euro ab April 80 Milliarden Euro monatlich in den Markt. Banken müssen außerdem noch höhere Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld über Nacht bei der Notenbank parken.
Statt 0,3 Prozent müssen Geschäftsbanken künftig 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Mit dem negativen Einlagenzins wollen die Währungshüter die Kreditvergabe im Euroraum ankurbeln. Denn bisher kommt das viele billige Zentralbankgeld nicht im gewünschten Maß in der Wirtschaft an. Die Konjunktur im Euroraum erholt sich nur schleppend, die Inflation ist nach wie vor im Keller.
Müssen Banken mehr für das Bunkern von Liquidität zahlen - so die Theorie -, bringt sie das eher dazu, das Geld als Kredit an Verbraucher und Unternehmen weiterzureichen. Die EZB hatte den Zinssatz für Über-Nacht-Einlagen erst im Dezember von 0,2 Prozent auf 0,3 Prozent verschärft.
Strafgebühr auch umstritten
Die Strafgebühr für Bankeinlagen ist aber auch umstritten. Ökonomen befürchten, dass Banken die Kosten auf ihre Kunden abwälzen könnten, statt mehr Kredite zu vergeben. Dadurch könnten Sparer, die bereits unter den Niedrigzinsen der EZB leiden, noch mehr in Mitleidenschaft gezogen werden.
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