Nach Zwangsheirat

Ehemann vergiftet: 14-Jähriger droht Hinrichtung

Ausland
31.10.2014 11:00
Ein 14-jähriges Mädchen aus Nigeria steht unter dem Verdacht, im April zwei Wochen nach einer Zwangsheirat ihren 35-jährigen Ehemann mit Rattengift ermordet zu haben. Derzeit läuft ein Gerichtsprozess gegen den Teenager. Sollte sich der Verdacht bestätigen, droht die Höchststrafe, und das ist im Falle der nigerianischen Gesetzgebung die Hinrichtung.

Menschenrechtsaktivisten forderten die Freilassung des Mädchens, das als Opfer von Zwangsheirat und Vergewaltigung anzusehen sei. Die Familien der 14-jährigen Wasila Tasi'u sowie des getöteten Bräutigams bestreiten allerdings, dass die Ehe gegen den Willen der Jugendlichen vollzogen wurde. Das Mädchen äußerte sich am Donnerstag nicht zu den Vorwürfen. Der Richter stellte daraufhin fest, die Angeklagte plädiere auf nicht schuldig.

Komplizierte Rechtslage in Nigeria
Die Zwangsheirat zwischen jungen Mädchen und deutlich älteren Männern ist vor allem in ländlichen Gegenden im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias ein großes Problem. Die Rechtslage ist kompliziert, denn in der Region trat im Jahr 2000 das islamische Recht der Scharia in Kraft, das nach Ansicht mancher Gelehrter die Heirat Minderjähriger erlaubt. Gleichzeitig gilt aber auch im Norden des Landes das nigerianische Bundesrecht.

Die Anwältin der Angeklagten betonte, für sie stehe das Problem der Zwangsheirat nicht im Vordergrund. Wasila dürfe wegen ihres Alters nicht wegen Mordes angeklagt werden, betonte Hussaina Aliyu. Sie verlangte, dass ihre Mandantin vor ein Jugendgericht gestellt wird.

In Nigeria gelten Heranwachsende mit 17 Jahren als volljährig. In den zwölf nördlichen Bundesstaaten, wo das islamische Recht angewandt wird, können allerdings auch jüngere Personen als strafmündig betrachtet werden.

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