Video aufgetaucht
Eine japanische Geisel offenbar von IS getötet
Laut Angaben der Terroristen in der am Samstag verbreiteten Videobotschaft sei Yukawa getötet worden, nachdem die Regierung in Tokio ein Lösegeld in Höhe von 200 Millionen Dollar (rund 180 Mio. Euro) bis zum Ablauf einer Frist am Freitag nicht bezahlt hatte. In dem Video ist eine Stimme zu hören - angeblich die der Geisel -, die die japanische Regierung bittet, den Forderungen der Extremisten nachzukommen.
IS fordert Freilassung von Terroristin in Jordanien
Der IS wolle demnach kein Geld mehr, sondern fordere die Freilassung einer in Jordanien inhaftierten radikalen Islamistin, heißt es. Konkret fordern die Dschihadisten die Freilassung der Irakerin Sajida al-Rishawi, die im November 2005 an einer blutigen Serie von Selbstmordanschlägen gegen Luxushotels in der jordanischen Hauptstadt Amman beteiligt gewesen war, bei der 60 Menschen getötet wurden. Sie hatte überlebt, weil ihr Sprengstoffgürtel nicht gezündet hatte.
Die Frau, die auch Mitglied der Al-Kaida in Jordanien gewesen sein soll, war 2006 zum Tode verurteilt worden. Bereits 2010 waren zehn Männer in Jordanien verhaftet worden, weil sie mit einer geplanten Entführung von Geheimdienstmitarbeitern die auf Vollstreckung ihres Todesurteils wartende Terroristin freipressen wollten.
Tokio: "Abscheuliche und untragbare Tat"
Eine offizielle Bestätigung für die Echtheit des IS-Videos gab es bislang nicht. Der japanische Regierungssprecher Yoshihide Suga erklärte allerdings am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit), es gebe ein Internetvideo, auf denen dem Anschein nach die Tötung von Yukawa zu sehen sei. "Das ist eine abscheuliche und untragbare Tat", sagte er. Die Islamisten müssten die zweite japanische Geisel sofort freilassen.
Tokio hatte zuletzt erklärt, ungeachtet des Auslaufens des Ultimatums des Islamischen Staats weiter unermüdlich nach den von der Extremistengruppe entführten Japanern suchen zu wolllen. "Wir werden niemals aufgeben, wir werden sie nach Hause bringen", sagte Vizeaußenminister Yasuhide Nakayama, der die Bemühungen um die Rettung der Geiseln koordiniert.
Japan lehnte Lösegeldzahlung ab
Die Miliz hatte am Dienstag ein Video mit den beiden Geiseln und einem Extremisten im Internet veröffentlicht. Der IS-Kämpfer nannte das Ultimatum eine Reaktion auf die Ankündigung Tokios, die von den Dschihadisten betroffenen Länder finanziell zu unterstützen. Die japanische Regierung lehnte die Zahlung von Lösegeld umgehend ab.
Bei der einen Geisel handelt es sich um den 42-jährigen Haruna Yukawa, der den Extremisten im August in Syrien in die Hände fiel. In einem Video gab er damals an, er sei Fotograf, Journalist, ein "halber Arzt" und trotz des Besitzes einer Waffe "kein Soldat". Später tauchte ein Internetvideo auf, in dem ein Mann - bei dem es sich vermutlich um Yukawa handelt - zu sehen ist, wie er in Syrien mit einem Sturmgewehr in die Luft schießt.
Der zweite Japaner, der 47-jährige Kenji Goto, gründete im Jahr 1996 eine Videoproduktionsfirma. Der Kontakt zu dem freien Journalisten brach Ende Oktober ab, als er nach Aufnahmen in Syrien nach Japan zurückkehren wollte.
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