Sorge wächst

Erdbeben für Finanzmärkte durch Griechenland-Krise

Wirtschaft
29.06.2015 18:38
Durch die Zuspitzung der Griechenland-Krise wächst die Sorge vor einem Zusammenbruch des griechischen Banksystems. Dementsprechend reagierten die europäischen Leitbörsen am Montag auf die politischen Geschehnisse des Wochenendes mit erheblichen Einbrüchen. Die Märkte in Asien und der Pazifikregion starteten mit Verlusten in die neue Woche. Zu Tagesbeginn schwächelte der Euro auch sehr stark, der Kurs gegenüber dem US-Dollar stabilisierte sich allerdings gegen Ende des Handelstages.

Der Euro-Stoxx-50 rutschte um deutliche 152,47 Einheiten oder 4,21 Prozent ab. Der Wiener ATX war ebenfalls tiefrot gefärbt und sank um 3,28 Prozent. Die Bilanzen der weiteren Leitbörsen am Montagabend: Frankfurter DAX -3,34 Prozent, der FTSE in London -1,80 Prozent und CAC-40 in Paris -3,62 Prozent. Von den politischen Entwicklungen besonders betroffen zeigten sich Wertpapiere von Banken und Finanzdienstleistern. Die Aktien der UniCredit wurden wegen des starken Kurseinbruches vorübergehend sogar vom Handel ausgesetzt. Am Ende des Tages schlossen sie mit 7,12 Prozent im Minus bei sechs Euro.

Auch Japan, Singapur und Sydney öffneten mit deutlichem Minus. In Japan fiel der Nikkei-Index der 225 führenden Werte um knapp drei Prozent. In Sydney sackte der S&P/ASX-200-Index in der Früh zeitweise um zwei Prozent ab. Das entsprach einem Verlust von rund 35 Milliarden australischen Dollar (gut 24 Milliarden Euro) im australischen Aktienmarkt.

Euro schwer unter Druck
Nach den dramatischen Ereignissen in Griechenland am Wochenende war der Euro in der Nacht auf Montag unter Druck geraten. Im frühen Handel stabilisierte er sich jedoch, die Verluste hielten sich insgesamt in Grenzen. Der Euro wurde in der Früh mit 1,0998 US-Dollar gehandelt, zeitweise war er bis auf 1,0955 Dollar gefallen. Am Ende des Tages lag der Wechselkurs wieder bei 1,1154. Am Freitagabend hatte er noch 1,1160 Dollar gekostet.

Banken in Griechenland geschlossen
Experten machen die jüngste Eskalation in der griechischen Krise, die zu einem Ausscheiden des Landes aus der Euro-Zone führen könnte, für den Kursverlust verantwortlich. Erstmals bleiben von diesem Montag an alle Banken in Griechenland geschlossen, zudem werden Kapitalverkehrskontrollen eingeführt. Dies sei laut der Regierung in Athen die Reaktion auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Notkredite für griechische Banken einzufrieren.

Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte der Commerzbank, sagte Montagfrüh zu den nunmehrigen Kursabschlägen, es handle sich um eine "sichtbare, aber nicht massive Euro-Schwäche". Skeptischer äußerte sich hingegen Athanasios Vamvakidis von Merrill Lynch: "Diese Ereignisse werden zu einer Wiederaufnahme des Abwärtstrends beim Euro-Kurs führen." Der Zeitpunkt des von Ministerpräsident Alexis Tsipras angekündigten Referendums über die Vorschläge der Geldgeber bereits am Sonntag dürfte die Fähigkeit der EU, entscheidende Maßnahmen zu ergreifen, behindern.

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