Neue Warnung vor IS

Experte: “Gezielte Angriffe auf Kinder möglich”

Ausland
27.01.2016 10:45

Die jüngsten Terrorwarnungen der Polizeibehörde Europol, wonach jederzeit mit schweren Anschlägen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat zu rechnen sei, hat Europa in verstärkte Alarmbereitschaft versetzt. Ziel des IS seien "massenhaft Opfer in der Zivilbevölkerung". Nun gibt eine Aussage des deutschen Terror-Experten Udo Steinbach noch mehr Anlass zur Beunruhigung. Er befürchtet Anschläge auf bevorstehende Karnevalsveranstaltungen, gleichzeitig seien für ihn auch "gezielte Angriffe auf Kinder möglich".

Der Terror-Experte geht davon aus, dass der IS künftig vermehrt Einrichtungen des öffentlichen Lebens wie Schulen ins Visier nehmen werde. "Die Anschläge in Frankreich haben gezeigt, dass auch Jugendliche angegriffen werden. Ich könnte mir daher vorstellen, dass Islamisten zum Beispiel auch in Kindergärten zuschlagen könnten", wird Steinbach im Schweizer "Blick"  zitiert. Laut dem aktuellen Europol-Bericht verfügt der IS über "neue gefechtsartige Möglichkeiten", weltweit "eine Reihe groß angelegter Terroranschläge" zu verüben. Besonders hoch sei die Terrorgefahr demnach weiter in Frankreich.

Veranstaltungen wie Karneval "schwer zu kontrollieren" 
Vor allem befürchtet Steinbach Anschläge auf bevorstehende Karnevalsveranstaltungen in Deutschland. Steinbach: "Solche Veranstaltungen sind schwer zu kontrollieren und werden zu neuen Spielwiesen der Islamisten."

Am höchsten sei die Terrorgefahr laut Europol weiterhin in Frankreich. (Bild: AP)
Am höchsten sei die Terrorgefahr laut Europol weiterhin in Frankreich.

In Köln stand die Polizei bereits in erhöhter Alarmbereitschaft und fahndete nach einem Mann, der in einem Baumarkt bombenfähige Chemikalien gekauft haben soll. Laut Staatswanwaltschaft und Polizei könne mit den Substanzen "mit entsprechenden Kenntnissen ein explosionsfähiges Gemisch" hergestellt werden. Allerdings stellte sich der Mann mittlerweile, der Chemikalien-Kauf dürfte einen "harmlosen Hintergrund" gehabt haben, berichteten deutsche Medien. Dennoch macht der Vorfall deutlich, wie angespannt die Lage derzeit ist. Steinbach geht bei weiteren Terroranschlägen jedenfalls davon aus, dass mit "herkömmlichen Waffen" zugeschlagen werde. "Atombomben kann man ausschließen, und über Giftgas wird nur spekuliert."

"Terror-Schulen am Rande Europas nicht ausgeschlossen"
An den Aufbau von Ausbildungscamps des IS direkt in Europa glaubt Steinbach jedoch nicht, da Terroristen in der Regel vom IS direkt ausgebildet werden würden. Steinbach dementiert damit einen Bericht der "Presse", wonach in Slowenien Treffen und Schulungen für radikale Islamisten stattfinden sollen. Auch die Behörden in Laibach hätten keine Hinweise dafür, dass im kleinen EU-Land radikale Islamisten ausgebildet würden. Steinbach: "Aber es ist nicht auszuschließen, dass am Rande Europas Terror-Schulen entstehen. Zum Beispiel im chaotischen Libyen, das zurzeit weniger kontrollierbar ist als Syrien."

Hoffnung auf Lösung in Syrien "in weiter Ferne"
Steinbach verfolgt seit Jahrzehnten die Ereignisse im Nahen und Mittleren Osten. Anfang des Jahres sagte er etwa im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "profil", dass er nicht so rasch mit Veränderungen der Zustände im Bürgerkriegsland Syrien rechne. "Auch die Hoffnung der internationalen Gemeinschaft, den dortigen Konflikt mit dem IS politisch zu lösen, ist in weite Ferne gerückt", so Steinbach. Ihm zufolge könne der IS nur militärisch besiegt werden.

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