USA unter Schock
Feuerwehr-Killer war vorbestraft: Großmutter getötet
Nicht einmal zwei Wochen sind seit dem schrecklichen Schulmassaker von Newtown vergangen, schon befinden sich die US-Amerikaner nach dem nächsten Schussattentat - verübt mit automatischen Waffen - im Schockzustand. Nachdem William Spengler am Montag sein Haus angezündet und das Feuer auf die heraneilenden Einsatzkräfte eröffnet hatte, kommen nun die erschreckenden Details zutage.
Wie die Behörden mitteilten, war Spengler, der zwei Feuerwehrleute erschoss und drei verletzte, ein verurteilter Straftäter. 1980 hatte er seine 92-jährige Großmutter mit einem Hammer erschlagen. In erster Instanz war der zum Zeitpunkt des Feuerwehr-Attentates 62-Jährige wegen Mordes zum Tode verurteilt worden, der Richterspruch wurde jedoch zu einem späteren Zeitpunkt in Totschlag abgeändert. Nach 17 Jahren Haft war Spengler auf Bewährung entlassen worden. 2006 waren schließlich seine Bewährungsauflagen ausgelaufen, weshalb er auch nicht mehr unter behördlicher Beobachtung stand.
Verurteilter Straftäter illegal bewaffnet
Wie der Vorbestrafte an das Sturmgewehr und andere Waffen kam, mit denen er auf die Feuerwehrmänner schoss, ist unklar. Trotz lockerer Waffengesetze ist es in den USA verurteilten Straftätern verboten, Schusswaffen zu besitzen.
Spengler lebte mit seiner Mutter und seiner Schwester in dem Haus in Webster. Seine Mutter starb im Oktober. Wie ein Freund des Schützen gegenüber CBS News berichtet, soll Spengler "seine Mutter sehr geliebt, aber seine Schwester gehasst" haben. "Ich denke, er wurde einfach verrückt, als seine Mutter starb", so der Bekannte.
Schreiben über "Menschen töten"
Die Polizei gab bislang keine Vermutung über das Motiv des Killers ab, betonte allerdings, dass der Täter eindeutig geistig verwirrt gewesen sei. Man habe ein Schreiben in seinem Haus gefunden, in dem es heißt: "Ich muss mich noch bereit machen, um zu sehen, wie viel von der Nachbarschaft ich abbrennen kann und um das zu machen, was ich am besten kann: Menschen töten."
Bei einem der Opfer handelte es sich um einen Polizisten der Kleinstadt, Lt. Michael Chiapperini (Bild 2). Er war ehrenamtlich bei der Feuerwehr von Webster tätig und als Erster am Einsatzort. Chiapperini und sein Kollege Tomasz Kaczowka (19) starben in Spenglers Kugelhagel.
"Ich denke, es war eine Falle"
Der 62-Jährige hatte sich in der Nähe seines brennenden Hauses verschanzt und schoss auf die Feuerwehrmänner, einer konnte verletzt fliehen. Mithilfe gepanzerter Fahrzeuge gelang es den Polizisten schließlich, die drei weiteren Verletzten in Sicherheit zu bringen sowie geschockte Anrainer zu evakuieren.
"Ich denke, es war eine Falle", berichtete Polizeichef Gerald Pickering, der sich mit dem Schützen einen minutenlangen Schusswechsel geliefert hatte. Der Notruf sei aus einer Gegend gekommen, in der sich hauptsächlich saisonal bewohnte Ferienhäuser befänden. "Wir haben nicht viele Einsätze in dieser Gegend", so Pickering.
Leichenteile in Haus gefunden
Spengler richtete sich schließlich mit einem Kopfschuss selbst, so die Polizei. Seine Schwester wird vermisst, allerdings wurden im Haus Leichenteile gefunden, bei denen es sich um die sterblichen Überreste der Frau handeln könnte. Es sei auch noch nicht klar, ob in den sieben umliegenden Häusern, die von den Flammen zerstört worden seien, noch Leichen lägen. Die Ermittlungen seien aber in vollem Gang, meinte Pickering.
Webster in Trauer
Webster befindet sich nach dem schrecklichen Vorfall in Trauer. Vor der Feuerwache legten Menschen Blumen nieder. Joanne Nania, eine Bewohnerin der Kleinstadt, zeigte sich gegenüber CBS geschockt: "Wer tut so etwas? Wer schießt zu Weihnachten auf die Menschen, die uns beschützen?"
Unterdessen veröffentlichte die Feuerwehr-Website "PhillyFireNews.com" einen Audio-Mitschnitt von dem letzten Funkspruch der Einsatzkräfte während des Schusswechsels - "um unsere tapferen Kameraden zu ehren", wie es auf dem Online-Portal heißt.
"Ich denke, es ist ein Sturmgewehr"
In der auf YouTube veröffentlichten Aufzeichnung ist zu hören, wie ein Feuerwehrmann davon spricht, dass auf sie geschossen werde. "Mehrere Feuerwehrmänner am Boden, auf uns wird geschossen. Ich bin getroffen. Ich denke, es ist ein Sturmgewehr. Wir brauchen eine Ambulanz", so der Mann.
County-Sheriff Patrick O'Flynn meinte gegenüber US-Medien mit Bezug auf das Schulmassaker von Newtown: "Es ist schlimm, dass solche Schussattentate in unserem Land schon fast alltäglich sind." Polizeichef Pickering fügte hinzu: "Eigentlich sind wir eine sichere Gemeinde."
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