Kettenreaktion
Finnland will 20.000 Asylwerber abschieben
Nach Schweden hat am Donnerstag auch Finnland die Abschiebung abgelehnter Asylwerber im großen Stil angekündigt. Wie das Innenministerium in der Hauptstadt Helsinki auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, wird es sich voraussichtlich um etwa 20.000 Menschen handeln. Damit seien rund zwei Drittel der rund 32.000 Personen betroffen, die im vergangenen Jahr einen Asylantrag gestellt haben.
Schweden hatte zuvor angekündigt, von 163.000 im vergangenen Jahr eingereisten Asylwerbern bis zu 80.000 abzuschieben. Das Land hatte im November wieder Grenzkontrollen eingeführt, seit Jänner müssen auch alle Zug- und Busunternehmen die Identitäten der Passagiere feststellen, die von Dänemark nach Schweden fahren. Darauf reagierte Dänemark mit Kontrollen an der Grenze zu Deutschland.
Auch andere Länder ändern ihre Asylpolitik
Die Wende in Finnlands Asylpolitik geht mit einer diesbezüglichen Umkehr in anderen Teilen Europas einher. So will etwa Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel Marokkaner per Schnellverfahren zurück in sichere Herkunftsländer schicken, die deutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg kassieren nun bei Asylwerbern ab. Nachdem Österreich eine Kapazitätsgrenze einführte, ziehen jetzt zudem die Länder auf der Balkan-Route nach.
Slowenien hat bereits rund 150 Kilometer Zaun gebaut und dürfte diesen weiter verlängern. Die neue kroatische Regierung äußerte sich zuletzt kritisch zum Transit durch ihr Land und stellte ebenfalls einen Zaunbau zur Diskussion. Demnach traut Zagreb den serbischen Nachbarn nicht zu, dass sie es schaffen, den Zustrom vom Südosten her einzudämmen. Mazedonien wiederum hat am Mittwoch vorübergehend Tausenden Flüchtlingen die Einreise verweigert und die Grenze zu Griechenland bei der Ortschaft Idomeni dicht gemacht.
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