Polizist geht frei

Flammenmeer und Gewalt nach Urteil in Ferguson

Ausland
25.11.2014 09:49
Der weiße Polizist Darren Wilson muss sich für seine Todesschüsse auf den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Michael Brown in der US-Kleinstadt Ferguson im Bundesstaat Missouri nicht vor Gericht verantworten. Die Geschworenenjury sehe keine hinreichenden Beweise für eine Straftat, gab die Staatsanwaltschaft am Montag bekannt. Bereits kurz nach dem Entscheid kam es zu gewalttätigen Protesten, ein wütender Mob will Ferguson offenbar brennen sehen.

Die drei schwarzen und neun weißen Geschworenen beschäftigten sich rund drei Monate lang mit dem Fall. Sie hätten jedes einzelne Beweisstück und jede Zeugenaussage genauestens überprüft, sagte Staatsanwalt Robert McCulloch.

Wilson hatte Brown am 9. August nach einer Auseinandersetzung erschossen. Der Tod des 18-Jährigen hatte in der 20.000-Einwohner-Stadt schwere Unruhen ausgelöst. Die Demonstranten forderten eine umfassende juristische Aufklärung. Der Polizist berief sich während des Verfahrens auf Notwehr. Die Familie von Michael Brown zeigte sich nach der nunmehrigen Entscheidung ernüchtert. "Wir sind zutiefst enttäuscht, dass sich der Killer unseres Kindes nicht den Konsequenzen seiner Taten stellen wird", ließen Browns Eltern über ihren Anwalt mitteilen. Gleichzeitig riefen sie die Demonstranten auf, friedlich zu bleiben. "Auf Gewalt mit Gewalt zu antworten, ist keine angemessene Reaktion."

(Bild: AP)
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(Bild: APA/EPA/LARRY W. SMITH)
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Erste Unruhen gleich nach Entscheid
Dennoch kam es in Ferguson unmittelbar nach der Verkündung der Entscheidung bei Protestkundgebungen zu ersten Gewaltausbrüchen. Demonstranten warfen mit Flaschen und Ziegelsteinen auf Polizeifahrzeuge, wie die Sender CNN und MSNBC berichteten. CNN zeigte Bilder von Plünderungen und einem brennenden Haus. Über dem Vorort der Großstadt St. Louis kreisten Polizeihubschrauber. Nach Angaben örtlicher Fernsehsender ging ein Polizeiauto in Flammen auf.

Außerdem seien mehrere Schaufensterscheiben von Geschäften und Autoscheiben zerschmettert worden. Nach CNN-Angaben setzte die Polizei Tränengas ein, MSNBC sprach dagegen von Rauchbomben. Mehrere Schüsse seien zu hören gewesen, hieß es weiter. Der Polizeichef von St. Louis, John Belmar, berichtete sogar von Schüssen auf Beamte. Dutzende Menschen wurden festgenommen.

Friedliche Proteste im ganzen Land
Am späten Montag gab es zudem Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt von der Ostküstenmetropole New York über Boston und Chicago bis nach Seattle und Los Angeles an der Westküste. Anders als in Ferguson blieben diese Demonstrationen weitgehend friedlich.

In New York versammelten sich jeweils Hunderte Menschen auf dem Times Square und dem Union Square. Die Polizei begegnete den Demonstranten, die auf Bannern "Polizeiwillkür" und "Rassismus" anprangerten, mit einem Großaufgebot. Als sich New Yorks Polizeichef Bill Bratton auf dem Times Square zeigte, wurde er von einer unbekannten Person mit roter Flüssigkeit übergossen. Erst in der Nacht auf Freitag hatte ein angehender Polizist in New York einen unbewaffneten, unschuldigen Afroamerikaner erschossen.

In der Hauptstadt Washington kamen Hunderte Demonstranten vor dem Weißen Haus zusammen und forderten "Gerechtigkeit für Mike Brown". In der mehrheitlich von Afroamerikanern bewohnten Westküstenstadt Oakland blockierten Demonstranten eine Autobahn.

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