Eskalation droht

Grenze dicht: Flüchtlingsrückstau in Mazedonien

Ausland
22.11.2015 10:25
Mehr als 1000 Flüchtlinge haben am Wochenende die Eisenbahnstrecke zwischen Griechenland und Mazedonien besetzt, nachdem ihnen die mazedonischen Behörden die Einreise verweigert hatten. An der mazedonischen Grenzseite wurden unterdessen die Sicherheitskräfte aufgestockt, berichtet das Internetportal "24vesti".

Der staatliche Belgrader TV-Sender RTS berichtete, dass die Situation zu eskalieren drohte, als einer der nicht durchgelassenen Flüchtlinge Selbstmord zu begehen versuchte. Laut dem serbischen Premier Aleksandar Vucic drängen sich an der griechisch-mazedonischen Grenze bereits 3000 "Wirtschaftsmigranten". Ihre Zahl steige konstant an, warnte der Regierungschef.

Serbien sei bereit, seinen Nachbarn zu helfen, erwarte aber auch eine umfassende Lösung der Europäischen Union in der Flüchtlingskrise, so Vucic nach einem Treffen mit dem EU-Ratspräsidenten Donald Tusk. Sein Land werde jede Lösung akzeptieren, könne aber nicht annehmen, dass einige Regeln für Serbien und andere für andere Ländern gelten würden, sagte Vucic.

Ein Flüchtling kollabierte im Gedränge und musste ärztlich versorgt werden. (Bild: APA/AFP/SAKIS MITROLIDIS)
Ein Flüchtling kollabierte im Gedränge und musste ärztlich versorgt werden.

Serbien sperrte Übergänge
Die serbischen Behörden hatten schon am Mittwochnachmittag die Grenzen für die "Wirtschaftsmigranten" gesperrt, nachdem das zuvor auch Slowenien und Kroatien getan hatten. Mazedonien startete einige Stunden später mit denselben Maßnahmen. Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) forderte Gleiches auch für Österreich.

Serbien könne sich auf die "kontinuierliche Unterstützung" der EU bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise verlassen, versicherte Tusk. "Wenn wir Schengen aufrechterhalten wollen, müssen wir den Westbalkan unterstützen", so der EU-Ratspräsident. Brüssel habe bereits Finanzmittel bereitgestellt, um in Serbien die Unterkunftskapazitäten für 6000 Flüchtlinge zu sichern. Weitere Hilfe soll ab 1. Jänner folgen.

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