Zurück in die Türkei
Griechenland schiebt weitere Flüchtlinge ab
Nach einer mehrtägigen Unterbrechung geht die Rückführung von Flüchtlingen aus Griechenland in die Türkei weiter. Freitagvormittag wurden insgesamt rund 200 Migranten ins Nachbarland gebracht. "Fast alle Flüchtlinge stammen aus Pakistan", sagte ein Polizeioffizier dem staatlichen Fernsehen. Nach Angaben der europäischen Grenzschutzagentur Frontex hatten die Männer keinen Asylantrag in Griechenland gestellt.
Zwei Schiffe mit insgesamt 124 Migranten wurden nach Angaben griechischer Behördenvertreter vom Haupthafen der Insel Lesbos über die Ägäis, weitere 97 Menschen auf dem Landweg in die Türkei zurückgeschickt. Im Hafen von Mytilini auf Lesbos wurden die Menschen in Begleitung jeweils eines Polizisten einzeln an Bord eines Schiffes gebracht.
Aktivisten protestierten gegen "Deportation"
Mehrere Aktivisten sprangen im Hafen aus Protest gegen die "Deportation" der Migranten ins Meer und kletterten auf die Ankerkette, um ein Auslaufen des Schiffes zu verhindern. Beamte der Küstenwache schritten ein, das Schiff konnte daraufhin ungehindert abfahren.
Flüchtlinge wehren sich gegen Abschiebungen
Bereits am Montag waren 202 Flüchtlinge von den Inseln Lesbos und Chios ins türkische Dikili gebracht worden. Auf Chios und Samos kam es in der Nacht auf Freitag zu Protesten von Migranten, die sich gegen ihre Rückführung in die Türkei wehrten. Auf Chios beendete die Polizei die Besetzung eines Teils des Hafens durch etwa 300 Migranten. Auf Samos konnten die Polizisten rund 250 aus einem Auffanglager ausgebrochene Asylwerber überreden, wieder ins Camp zurückzukehren. 70 pakistanische Flüchtlinge traten in einen Hungerstreik.
Die Rückführung von Flüchtlingen ist Teil des EU-Flüchtlingspaktes mit der Türkei. Demnach sollen alle Migranten, die seit dem 20. März illegal in Griechenland eingereist sind, in die Türkei zurückgeführt werden. Ausgenommen sind Asylsuchende, die nachweisen können, dass sie in der Türkei verfolgt werden. Für jeden abgeschobenen syrischen Bürgerkriegsflüchtling nimmt die EU einen syrischen Flüchtling auf, der legal und direkt einreisen darf.
Piräus: Behörden wollen Miganten zum Verlassen bewegen
Unterderssen wollen die griechischen Behörden mit warmen Worten die im Hafen von Piräus gestrandeten Flüchtlinge zum Verlassen ihrer Lager bewegen. "Verzweifelt nicht, wir unterstützen euch, wir lieben euch", steht in vier verschiedenen Sprachen auf einem Flugblatt geschrieben, das ab Montag unter den tausenden Schutzsuchenden in Piräus verteilt werden soll.
In einigen Tagen werde der Hafen geräumt, kündigen die Behörden auf dem Zettel mit Blick auf die bevorstehenden Ferien zum orthodoxen Osterfest an, wenn in Piräus zahlreiche Touristen erwartet werden. "Der Hafen kann euch nicht mehr beherbergen und es ist nichts gewonnen, wenn Ihr hierbleibt." Die rund 5000 in Piräus festsitzenden Flüchtlinge werden auf dem Flugblatt dazu ermutigt, in andere Aufnahmezentren zu gehen.
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