US-Spionagechef:

IS mischt seine Kämpfer unter die Flüchtlinge

Ausland
10.02.2016 14:00

Den Verdacht, dass sich Terroristen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat unter Flüchtlinge mischen könnten, um nach Europa zu gelangen, gab es schon lange. Die "Krone" hatte darüber wiederholt berichtet - auch die Attentäter von Paris waren laut Behörden mit gefälschten Pässen über die Flüchtlingsrouten nach Frankreich gekommen. Nun bestätigt auch US-Geheimdienstkoordinator James Clapper die Befürchtungen.

Der IS schleust nach Angaben von Clapper als Flüchtlinge getarnte Kämpfer nach Europa ein. Clapper sagte am Dienstag bei einer Anhörung im US-Senat, dass die Terrormiliz "den Flüchtlingsstrom ausnutzt". Außerdem seien die Dschihadisten "ziemlich geschickt" bei der Herstellung falscher Pässe, mit denen sie ihre Kämpfer ausstatten.

Dennoch sieht der Spionagechef dieses Problem primär als eine Gefahr für Europa an. Die größte Gefahr in den Vereinigten Staaten ist hingegen laut Clapper, dass sich Menschen durch die IS-Propaganda im Internet radikalisieren und Anschläge verüben. Als Beispiel nannte er die Attacke Anfang Dezember im kalifornischen San Bernardino, als ein pakistanischstämmiger US-Bürger zusammen mit seiner pakistanischen Ehefrau die Weihnachtsfeier seines Arbeitgebers gestürmt und 14 Menschen getötet hatte.

Syed Farook (kl. Bild) und seine Frau erschossen 14 Menschen. (Bild: APA/AFP/FREDERIC J. BROWN, iMilap.com)
Syed Farook (kl. Bild) und seine Frau erschossen 14 Menschen.

"IS ist die vordringliche Terrorbedrohung"
Den IS selbst bezeichnete Clapper als "die vordringliche Terrorbedrohung". Neben dem in Syrien und im Irak ausgerufenen Kalifat schlage die Organisation auch in anderen Ländern Wurzeln, insbesondere in Libyen. Der US-Geheimdienstkoordinator zeigte sich besorgt über die "wachsende Fähigkeit, Anschläge gegen eine große Reihe von Zielen rund um die Welt auszuführen und zu inspirieren".

Fälle, bei denen sich Terroristen unter die Flüchtlinge gemischt hatten, gab es auch in Österreich. Erst Anfang Dezember waren in Salzburg zwei Syrer, die für den IS gekämpft haben sollen, festgenommen worden. Zudem waren zwei der Selbstmordattentäter von Paris nach Angaben der französischen Staatsanwaltschaft gemeinsam als Flüchtlinge über Griechenland in die Europäische Union gereist.

An der türkisch-syrischen Grenze werden kaum noch Flüchtlinge ins Land gelassen. (Bild: APA/AFP/BULENT KILIC)
An der türkisch-syrischen Grenze werden kaum noch Flüchtlinge ins Land gelassen.

Sprengstoffwesten bei Flüchtlingen entdeckt
Und auch ein aktueller Fall sorgt für Aufregung: Am Mittwoch stellte die türkische Armee an der Grenze zu Syrien mehrere Sprengstoffwesten sicher. Eine Gruppe von Menschen, unter ihnen 20 Kinder und zehn Frauen, sei in der Grenzstadt Karkamis von türkischen Soldaten gestoppt worden, teilte die Armee am Mittwoch mit. Neben den vier Sprengstoffwesten seien in zwei Rucksäcken auch noch zwölf bis 15 Kilogramm Sprengstoff gefunden worden.

Video: Sieben mutmaßliche Dschihadisten in Spanien gefasst

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