Demo auch in Wien
“Ich bin Charlie”: Kundgebungen weltweit
"Je suis Charlie (Ich bin Charlie)", war auf zahlreichen Transparenten in der US-Hauptstadt Washington, in New York, in den kanadischen Städten Montreal, Quebec und Ottawa, in Madrid, in Rio de Janeiro und vielen anderen Metropolen, aber auch in Wien vor der französischen Botschaft zu lesen. Der Satz, der sich auf Twitter wie ein Lauffeuer verbreitet, ist mittlerweile zum Slogan des Widerstands gegen die Versuche geworden, die Pressefreiheit und die westlichen Werte einzuschränken.
IWF-Chefin unter Demonstranten in Washington
Unter den Demonstranten in Washington war auch die Chefin des Internationalen Währungsfonds, die Französin Christine Lagarde. "Wir stehen alle noch unter Schock", sagte sie. Die Karikaturisten der Zeitung begleiteten den Alltag der Franzosen seit Jahren. Auch von ihr selbst habe es schon Karikaturen gegeben, sagte Lagarde. "Damals habe ich darüber geschmunzelt."
Mehrere Hundert Menschen kamen in der US-Hauptstadt zu der Demonstration vor dem sogenannten Newseum, einem Museum über die Presse. Auch in der Metropole New York trotzten Hunderte Menschen den eisigen Temperaturen und gingen für die Opfer des Anschlags auf "Charlie Hebdo" auf die Straße. Unter ihnen waren viele Franzosen, die am Union Square die Nationalhymne anstimmten und dann "Charlie, Charlie" riefen.
Stilles Gedenken in Wien
In Wien hielten Teilnehmer einer Kundgebung neben Transparenten auch zahlreiche Ausgaben des Satiremagazins in die Höhe und legten Blumen bzw. Kerzen vor der französischen Botschaft in der Technikerstraße im 4. Bezirk. Reden wurden keine gehalten, da die Kundgebung von den Veranstaltern, die im Internet dazu aufgerufen hatten, als "stilles Gedenken" organisiert wurde. Alles verlief friedlich, die Polizei war vor Ort. Nach Angaben der Polizei versammelten sich etwa 300 Menschen zu einer Kundgebung am Schwarzenbergplatz.
Nationaler Trauertag in Frankreich
Die größte Kundgebung fand aber erwartungsgemäß in Paris selbst statt. Auf der Place de la Republique, unweit des Tatorts, kamen am späten Mittwochabend spontan mehr als 35.000 Menschen zusammen. Landesweit sollen es bis zu 100.000 Teilnehmer gewesen sein. Es waren viele Spruchbänder und Plakate mit der Aufschrift "Nous sommes Charlie" (Wir sind Charlie) zu sehen. Die großen Medienhäuser wollen alles tun, damit "Charlie Hebdo" weiterleben kann. Mehrere Zeitungen druckten am Donnerstag eine fast schwarze Seite Eins. Die eher linke "Liberation" schreibt auf schwarzem Grund: "Nous sommes tous Charlie" (Wir sind alle Charlie). Die konservative Zeitung "Le Figaro" titelt: "La Liberte assassin" (Die ermordete Freiheit).
Der Donnerstag steht in Frankreich ganz im Zeichen der Trauer. Präsident Francois Hollande forderte die Franzosen zu einer Gedenkminute auf, die Donnerstagmittag abgehalten werden soll. Sein Premier Manuel Valls bat Unternehmer, dies den Angestellten zu ermöglichen. Zur gleichen Zeit will die Nationalversammlung an die Opfer des Anschlags mit einer Zeremonie erinnern. An der berühmten Kathedrale Notre-Dame im Herzen von Paris sollen zum Gedenken die Glocken läuten.
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