"Feinde Allahs"
Iran: Vier Schwule wegen “Sodomie” zum Tode verurteilt
Anders als in früheren Fällen, in denen nicht immer klar gewesen sei, ob Homosexuelle aufgrund von "Sodomie" oder ihnen vorgeworfener homosexueller Vergewaltigung schuldig gesprochen wurden, sei die Lage diesmal klar, erklärte Gorji Marzban von der Oriental Queer Organisation Austria am Montag. "Es existiert ein Text, aus dem ganz klar hervorgeht, dass Sodomie der Grund ist, warum die vier Männer gehängt werden."
"Schwule müssen sich in den Kästen verstecken"
Der vorliegende Fall zeige einmal mehr die große Diskrepanz zwischen der westlichen und der islamischen Sichtweise von Homosexualität, meinte Marzban. Allerdings habe auch die Todesstrafe im Iran nicht dazu geführt, Homosexualität zu "vernichten" - vielmehr seien Schwule dadurch gezwungen, "sich in den Kästen zu verstecken". "Früher oder später werden alle islamischen Gesellschaften gezwungen sein, Homosexuelle zu integrieren", zeigt sich Marzban optimistisch.
Wie viele Menschen jährlich im Iran wegen Homosexualität verurteilt werden, lässt sich laut Human Rights Watch nur schwer nachvollziehen, weil die Prozesse meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden und kaum in internationalen Medien Niederschlag fänden. Auch würden Homosexuelle selten nur wegen gleichgeschlechtlicher Handlungen verurteilt, oft würde ihnen zusätzlich noch homosexuelle Vergewaltigung vorgeworfen.
Über 4.000 Todesurteile seit der Revolution 1979
Schätzungen gehen jedoch von mehr als 4.000 Todesurteilen seit der iranischen Revolution 1979 aus. Verurteilt werden demnach zum Großteil Männer, nur in seltenen Fällen Frauen. Für außerehelichen Geschlechtsverkehr sieht das iranische Recht ebenfalls hohe Strafen vor.
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