Moderner Späher

Iran präsentiert stolz abgefangene US-Drohne

Ausland
09.12.2011 09:38
Der Iran hat die USA offiziell für das Eindringen einer Drohne in seinen Luftraum verantwortlich gemacht. Dies sei eine "Provokation" Washingtons gewesen, hieß es am Donnerstag seitens der Regierung in Teheran. Zum Beweis präsentierte das Regime voller Stolz Bilder der Maschine, die offenbar noch in einem sehr guten Zustand ist. Einem US-Medienbericht zufolge sollte die Drohne Atomanlagen orten. Die iranische Führung erklärte, sie hätte den hochmodernen Späher vom Typ RQ-170 durch einen "Cyberangriff" unter ihre Kontrolle gebracht.

Auf im Staatsfernsehen ausgestrahlten Bildern waren die niedergegangene Drohne sowie zwei Kommandanten der iranischen Revolutionsgarden zu sehen, welche die Maschine untersuchen. Nach Angaben des Brigadegenerals Amir Ali Hadschisadeh wurde die Drohne am Sonntag durch einen "Cyberangriff" vom Himmel geholt. Die iranischen Spezialisten seien sich des "unschätzbaren Werts der technischen Daten" bewusst, die der Späher liefern könne, erklärte der General. Die RQ-170 ist eine vergleichsweise neue Aufklärungsdrohne, deren Existenz die US-Luftwaffe erst im vergangenen Jahr bestätigte.

Dem iranischen Fernsehen zufolge fing eine "Einheit zur elektronischen Kriegsführung" die Drohne am 4. Dezember ab, als sie über der östlichen Stadt Kashmar, rund 225 Kilometer von der afghanischen Grenze entfernt, unterwegs gewesen sei. Das Pentagon wiederum erklärte, keine Informationen zum Abschuss der Maschine vorliegen zu haben. Nach Angaben der NATO-Truppe in Afghanistan hingegen ging der Kontakt zu dem Späher im Westen des Landes nahe der iranischen Grenze verloren. Medienberichten zufolge sind die Maschinen in Afghanistan im Einsatz, um Pakistan und den Iran auszuspähen.

Teheran: "Geheime US-Missionen zur Provokation"
Wie das iranische Staatsfernsehen am Donnerstag weiter berichtete, habe das Außenministerium die Schweizer Botschafterin in Teheran, die dort die US-Interessen vertritt, vorgeladen. Damit wolle der Iran "gegen die Verletzung seines Luftraums protestieren". Das Eindringen der Drohne zeige "die Steigerung der geheimen Missionen der USA zur Provokation des Iran". Teheran erwarte eine "sofortige Reaktion" seitens der USA, berichtete der Sender.

Die "New York Times" schrieb am Donnerstag, die Drohne sei zur Ortung iranischer Nuklearanlagen im Einsatz gewesen. Es handle sich dabei um eine der geheimsten Missionen der USA mit dem Ziel des Sammelns von Informationen über den Iran, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der Mission vertraute ausländische und US-Beamte. Der Absturz der Drohne habe diese Mission erst publik gemacht.

Die "Washington Post" berichtete, dass geheime Missionen wie diese sowie Wirtschaftssanktionen gegen den Iran die wichtigsten Mittel der US-Regierung seien, um hinsichtlich des umstrittenen iranischen Atomprogramms Druck auf das Land auszuüben. Wie die Zeitung weiter schrieb, würde Washington zudem seine Waffenverkäufe an Golfstaaten und an Israel steigern, um für eine mögliche Militäraktion gegen den Iran gewappnet zu sein.

Obama: "Im Atomstreit ist keine Option vom Tisch"
Nach Ansicht von US-Präsident Barack Obama bleiben die Sanktionen gegen das Regime in Teheran nicht folgenlos. "Der Iran ist heute isoliert, die Welt ist geeint und wendet die härtesten Strafmaßnahmen an, die der Iran je erlebt hat", sagte Obama am Donnerstag. "Die Sanktionen zeigen im Inneren des Irans Wirkung."

Der Präsident wiederholte die Haltung der USA, nach der im Atomstreit mit Teheran "keine Option vom Tisch" sei. Näher äußerte er sich allerdings nicht dazu. Sollte der Iran auf den Bau von Atomwaffen aus sein, "dann habe ich sehr deutlich gemacht, dass dies den Sicherheitsinteressen der USA zuwiderläuft", sagte Obama.

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