Als erstes EU-Land

Irland plant Einheitspackungen für Zigaretten

Ausland
29.05.2013 16:51
Irland will als erstes Land in der EU einheitliche Zigarettenpackungen einführen. Alle Logos, Farben und Grafiken sollen von den Schachteln verschwinden, teilte das Gesundheitsministerium in Dublin mit. Das neue Gesetz muss nun noch im Parlament beschlossen werden – was dank der starken Mehrheit der Regierungskoalition kein Problem darstellt. Weltweit ist Irland damit nach Australien erst das zweite Land, das diesen Schritt setzt.

Der irische Gesundheitsminister James Reilly erklärte gegenüber dem britischen "Telegraph", auch wenn viele gegen dieses Vorgehen sind, sei er zuversichtlich, dass die Gesetzgebung gerechtfertigt sein wird – vor allem, weil dadurch in Zukunft viele Menschenleben gerettet würden. "Rauchen ist ein enormes Gesundheitsrisiko - über 5.200 Menschen in Irland sterben jedes Jahr im Zusammenhang mit dem Rauchen", so der Minister.

Reilly erzählte bei der Gelegenheit auch gleich von seiner eigenen Erfahrung mit dem blauen Dunst: "Mein Vater und mein Bruder sind beide an den Folgen des Rauchens gestorben. Beide waren Ärzte, sie wussten genau über die Gefahren Bescheid – und trotzdem konnten sie nicht aufhören. Mein Vater musste die letzten 14 Jahre seines Lebens als Blinder verbringen, da er aufgrund eines Schlaganfalls sein Augenlicht verlor – und das alles als Folge vom Rauchen."

Rauchen war einst Teil der irischen Pub-Kultur
Rauchen hat immer zur irischen Pub-Kultur dazugehört, bis das Land im Jahr 2004 entschieden gegen Raucher vorging und das Qualmen an geschlossenen öffentlichen Plätzen, also etwa in Unternehmen und Lokalen, verboten wurde. 

Mit dem neuen Gesetz soll ein weiteres Zeichen gegen das Rauchen gesetzt werden. Konsumenten sollen dann nur noch einheitliche Packungen erhalten, selbst die Markennamen sollen alle in einer einheitlichen Schrift aufgedruckt werden. 

WHO fordert Verbot jeglicher Tabakwerbung
Unterdessen forderte die Weltgesundheitsorganisation mit Blick auf den Weltnichtrauchertag am Freitag ein Verbot jeglicher Tabakwerbung. Diese trage nach Meinung der WHO nämlich eine Hauptschuld daran, dass so viele junge Menschen mit dem Rauchen beginnen. 

In Ländern, wo es nahezu keine Tabakwerbung mehr gibt, sei der Tabakkonsum um sieben Prozent zurückgegangen, berichtete Douglas Bettcher von der WHO am Mittwoch. Das Verbot müsse umfassend sein, damit es auch wirke, so Bettcher weiter. In Ländern wie Brasilien, Kolumbien, Ghana, Albanien, Iran oder Vietnam ist es heute schon weitgehend verboten, für Tabak zu werben.

Werbung beeinflusst vor allem junge Menschen
Laut WHO-Untersuchungen gehe der Tabakkonsum junger Menschen zu einem Drittel auf das Konto der Werbung. Weltweit seien 78 Prozent der Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren der Tabakwerbung oder Werbeaktionen ausgesetzt. Die Mehrheit der Raucherinnen und Raucher geben laut WHO an, vor dem 20. Lebensjahr mit dem Tabakkonsum begonnen zu haben.

Die UNO-Organisation warnte vor Verkaufstaktiken der Tabakindustrie wie Geschenken, verstecktem Marketing in Bars und Nachtlokalen, Präsenz in sozialen Netzwerken, in Filmen und TV-Serien platzierten Produkten oder Schirmherrschaften von Wohltätigkeitsveranstaltungen.

Rauchen fordert jährlich sechs Millionen Todesopfer
Jedes Jahr sterben laut WHO fast sechs Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens. Sollte nicht mehr gegen die Nikotinsucht unternommen werden, könnte die Zahl der Nikotin-Toten bis 2030 auf acht Millionen jährlich steigen. 80 Prozent davon entfielen auf unterentwickelte Länder.

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