Belagerung zu Ende

Kandahar: Dutzende Tote nach Taliban-Angriff

Ausland
10.12.2015 09:58
Bei dem Überfall der radikalislamischen Taliban auf den zweitgrößten Flughafen Afghanistans in Kandahar sind nach offiziellen Angaben 61 Menschen getötet worden, darunter die elf Angreifer. Weitere 35 Menschen seien verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Der Angriff habe mehr als 27 Stunden gedauert. Ein letzter Taliban kämpfte bis in den späteren Mittwochabend hinein gegen die Sicherheitskräfte.

"Unter den Todesopfern waren 38 Zivilisten, zehn Soldaten und zwei Polizisten", sagte Ministeriumssprecher Daulat Wasiri. Auf dem Flughafen stationierte Soldaten berichteten, auch Frauen und Kinder seien ums Leben gekommen. Die Kämpfe ereigneten sich vor allem in einem Wohnareal für Angehörige der afghanischen Streitkräfte.

Der Flughafen gilt als gut gesichert. Wie die Angreifer eindrangen, soll nun laut dem Flughafenkommandanten eine Untersuchungskommission klären. Ausländische Truppen waren von der Attacke nicht betroffen. Am Flughafen sind rund 2000 internationale Soldaten stationiert, etwa aus Belgien, Rumänien und Georgien. Außerdem leben dort etwa 5000 Vertragskräfte.

Taliban erobern Bezirk in Nachbarprovinz
Auch in der Nachbarprovinz Helmand kam es am Mittwoch zu einem Taliban-Angriff. Die Kämpfer brachten einen ganzen Distrikt unter ihre Kontrolle. "Nach drei Tagen heftiger Gefechte haben sich unsere Sicherheitskräfte aus dem Khanishin-Distrikt zurückgezogen", teilte die Polizei mit. 16 Polizisten seien bei den Gefechten ums Leben gekommen, der Polizeichef sei verwundet worden. Spezialkräfte standen auch noch am Donnerstag im Einsatz, um die Angreifer zurückzudrängen.

Nationale und internationale Organisationen in Afghanistan waren in den vergangenen Tagen in erhöhter Alarmbereitschaft. Nach Meldungen über eine Verwundung von Taliban-Chef Mullah Akhtar Mansur befürchteten Sicherheitsberater, die Islamisten könnten Anschläge verüben, um zu beweisen, dass sie nicht geschwächt sind.

Konferenz zum Kampf gegen Extremismus
Trotz der angespannten Beziehung zwischen den beiden Staaten haben Afghanistan und Pakistan ihren gemeinsamen Kampf gegen den Extremismus betont. "Ich bekräftige ausdrücklich unserer Ziel eines dauerhaften und gerechten Friedens, in dem alle bewaffneten Bewegungen sich in politische Parteien umwandeln und sich legitim am politischen Prozess beteiligen", sagte der afghanische Präsident Ashraf Ghani.

Ghani hatte am Mittwoch in Islambad gemeinsam mit dem pakistanischen Premierminister Nawaz Sharif eine Konferenz zum Kampf gegen Extremismus eröffnet. Sharif sagte, "Terrorismus und Extremismus" seien der "gemeinsame Feind aller". "Wir brauchen einen gemeinsamen Ansatz, um diese Bedrohung zu bekämpfen. Die Feinde Afghanistans sind auch die Feinde Pakistans."

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