Begräbnis in den USA?

Kein Friedhof in Boston will Tsarnaevs Leiche

Ausland
04.05.2013 15:31
Nachdem die Leiche des 26-jährigen Attentäters von Boston, Tamerlan Tsarnaev, am Donnerstag freigegeben worden ist, sucht nun der von der Familie beauftragte Bestatter nach einem geeigneten Platz auf einem der Friedhöfe in Boston und Umgebung. Doch die Suche gestaltet sich steinig, bisher weigern sich sämtliche Ruhestätten, die sterblichen Überreste Tsarnaevs beizusetzen.

Nachdem die Eltern der beiden Attentäter - der jüngere Bruder, Dzhokhar (19), befindet sich seit seiner Verhaftung in schwer verletztem Zustand weiterhin im Spital unter strengster Bewachung der Polizei - entschieden hatten, dass der Leichnam ihres älteren Sohnes nicht in die Heimat geflogen, sondern in Boston bestattet werden soll, nahm sich ein Onkel Tamerlans der Sache an und beauftragte ein Bestattungsunternehmen im Bostoner Vorort Worcester mit den notwendigen Aufgaben.

Bestatter: "Jeder verdient es, begraben zu werden"
Zunächst hätte sich ein anderes Unternehmen um das Organisatorische kümmern sollen, doch Demonstranten, die den Leichenwagen (Bild 2) mit wütenden Rufen und Transparenten empfangen hatten (siehe Infobox), verhinderten die Überstellung des Leichnams. Daraufhin beauftragte Familie Tsarnaev die Firma "Graham, Putnam and Mahoney Funeral Parlors". Der knappe Kommentar von Peter Stefan (Bild 3), dem Direktor des Bestattungsunternehmens in Worcester, zu seinem derzeitigen "Klienten": "Jeder verdient es, begraben zu werden." Auch wenn vor seinem Büro ebenfalls wütende Menschen protestieren, gibt er nun sein Bestes, um seine Auftrag auszuführen.

Stefan veröffentlichte auch einige Details aus der Todesurkunde Tsarnaevs. Demzufolge verstarb der 26-Jährige am 19. April um 1.35 Uhr. Er erlag mehreren Schusswunden an Rumpf und Gliedmaßen sowie Traumata an Kopf und Körper.

Ermittler finden Al-Kaida-Material bei Bomber-Witwe
Unterdessen gerät die Witwe Tsarnaevs, die 24-jährige Katherine Russel Tsarnaeva, zunehmend ins Visier der Ermittler. Nachdem in ihrem Computer einschlägiges Material mit Verbindungen zur islamistischen Terrororganisation Al-Kaida gefunden wurde, versuchen die Ermittler zu klären, ob die Frau doch etwas über den Terroranschlag auf den Bostoner Marathon gewusst hat.

Laut Aussagen Dzhokhars gegenüber der Polizei bauten die Brüder ihre Bomben in Tamerlans Wohnung, wo der 26-Jährige mit seiner Frau und der gemeinsamen kleinen Tochter gelebt hatte.

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