Bahnhöfe evakuiert
“Konkrete Hinweise” auf IS-Anschlag in München
In Deutschland war die Silvesternacht von einer konkreten Terrorwarnung überschattet. Wegen eines drohenden Anschlags der Terrormiliz Islamischer Staat hat die Polizei in München zwei Bahnhöfe evakuiert und die Menschen vor größeren Ansammlungen gewarnt. "Die Hinweise, die wir vom Bundeskriminalamt erhalten haben, bezogen sich auf geplante Selbstmordanschläge am Münchner Hauptbahnhof und/oder am Bahnhof Pasing", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. "Es gab Hinweise auf konkret fünf bis sieben Attentäter." Die Bahnhöfe wurden in den frühen Morgenstunden wieder freigegeben.
Das Bundeskriminalamt habe die bayrische Polizei am Silvesterabend über entsprechende Hinweise von einem "befreundeten Nachrichtendienst" informiert, sagte Herrmann in der Nacht auf Freitag im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Münchner Polizeipräsidenten Hubertus Andrä. Demnach seien "vonseiten des IS" zu Silvester ein Anschlag oder mehrere Attentate in München geplant gewesen.
Attentäter wollten sich paarweise sprengen
Laut Angaben des Bayerischen Rundfunks kamen die Hinweise zunächst aus den USA, später auch aus Frankreich. Bei den mutmaßlichen Attentätern soll es sich demnach um sieben namentlich bekannte Iraker handeln, die sich paarweise an den Anschlagsorten kurz hintereinander in die Luft sprengen wollten.
Herrmann sagte, als Anschlagsziele hätten der Münchner Hauptbahnhof und der Bahnhof in Pasing gegolten. Die Informationen seien zwar "nicht zu 100 Prozent belastbar" gewesen, hätten aber nicht ignoriert werden können. Angesichts der Gefährdungslage sei es deshalb richtig gewesen, eine Terrorwarnung auszugeben und die Bahnhöfe zu sperren. Etwa 550 Beamte seien in München im Einsatz, bisher seien jedoch keine Verdächtigen festgenommen worden. Man habe Kräfte aus dem südbayrischen Raum zur Unterstützung geholt.
Bevölkerung via Twitter gewarnt
Am Donnerstagabend um 22.40 Uhr hatte die Münchner Polizei via Twitter mitgeteilt, man habe Hinweise auf einen Terroranschlag. Sie empfahl, die Menschen sollten vor allem den Hauptbahnhof und den Bahnhof Pasing meiden. Zudem riet sie, einen Bogen um größere Menschenmassen gerade im Innenstadtbereich zu machen.
Polizisten forderten die Menschen, die sich in der Nähe des Hauptbahnhofs befanden, vor Ort auf, die Gegend zu verlassen. Man habe zudem das umliegende Gelände freigeräumt, hieß es. Einsatzkräfte mit schweren Waffen sicherten die Eingänge. Zwischen 3.30 und 4 Uhr früh gab die Polizei die Bahnhöfe dann wieder frei. Die Züge konnten planmäßig fahren.
Polizeipräsident Andrä sagte in der nächtlichen Pressekonferenz, die Lage habe sich mittlerweile etwas beruhigt. Die Polizei stehe in Kontakt mit allen Sicherheitsbehörden im Bund und im Land. In der Früh zog man wieder einige Kräfte ab, dennoch sind zu Neujahr den ganzen Tag über mehr Polizisten als sonst auf den Straßen der bayrischen Landeshauptstadt unterwegs. Insgesamt bewerte er die aktuelle Gefahrensituation für München wieder so wie vor der Warnung zu Silvester, sagte Andrä am Freitagvormittag.
Überall erhöhte Sicherheitsmaßnahmen
Wegen erhöhter Anschlagsgefahr galten für Silvesterfeiern in europäischen Großstädten erhöhte Sicherheitsmaßnahmen. So war in Brüssel das Silvesterfeuerwerk wegen Terrordrohungen abgesagt worden. In Berlin, wo sich am Abend Hunderttausende Menschen vor dem Brandenburger Tor zur großen Silvesterfeier versammelten, durften Rucksäcke und große Taschen nicht mit auf die Festmeile genommen werden.
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