An serbischer Grenze
Kroatische Polizei soll Flüchtlinge stoppen
Nach der österreichischen Ankündigung schärferer Grenzkontrollen setzt sich der Dominoeffekt auf der Balkan-Route fort: Kroatien hat am Dienstag zusätzliche Polizisten an die serbische Grenze geschickt, um Flüchtlinge zu stoppen. Seit September sind mehr als 650.000 Migranten durch das EU-Land gereist.
"Kroatien hat zusätzliche Grenzpolizei- und Spezialeinsatzkräfte entsandt, um das Grenzgebiet zu Serbien zu beobachten", hieß es in einer Polizeiaussendung. Kroatien hat bereits in der Nacht auf Mittwoch 217 Flüchtlinge, die zuvor von Slowenien nach Kroatien abgeschoben worden waren, weiter nach Serbien abgeschoben. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariates handelt es sich vorwiegend um Familien mit Kindern aus Afghanistan und dem Irak, aber auch um einige Syrer. Laut dem Belgrader TV-Sender N1 verlief die Abschiebung unter lautem Protest der Flüchtlinge, aber ohne Zwischenfälle.
Für Donnerstag ist ein Treffen der Polizeichefs Österreichs, Sloweniens, Kroatiens, Serbiens und Mazedoniens in Zagreb geplant, "um die derzeitige Situation und mögliche Lösungen in der Flüchtlingskrise zu diskutieren", hieß es. Österreich, seine mittelosteuropäischen Nachbarländer sowie die Balkanländer setzen auf unilaterale Maßnahmen, um den Flüchtlingsstrom zu stoppen. Kernpunkt ist dabei die Abriegelung der mazedonisch-griechischen Grenze, die mit Unterstützung unter anderem aus Österreich gesichert werden soll. Das könnte allerdings zu einem Rückstau von Flüchtlingen in Griechenland führen. Deutschland hat diese Pläne scharf kritisiert.
Mazedonien, Serbien, Kroatien, Slowenien "gefordert"
Bundeskanzler Werner Faymann sagte dazu, dass - falls Griechenland "nicht in der Lage ist, die Außengrenzen zu sichern", Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien "gefordert" seien. Er könne sich aber "nicht vorstellen, dass Mazedonien, das nicht in der EU ist, die Außengrenze ist". Faymann wünsche sich insbesondere eine Vereinbarung zwischen Griechenland und der Türkei, "das man Menschen zurückführen kann". "Das wäre das Signal, dass es keinen Sinn hat, auf ein Boot zu steigen, weil man ohnehin zurückgebracht wird", sagte der Kanzler.
Flüchtlingszustrom nach Griechenland lässt nach
Tatsächlich ist in den vergangenen Tagen die Zahl der Flüchtlinge, die nach Griechenland kommen, deutlich zurückgegangen. In der Hafenstadt Piräus traf am Mittwoch in der Früh eine Fähre mit knapp 800 Menschen an Bord ein. Das berichtete der Radiosender Athina 984. Noch im Jänner waren oft täglich mehrere Tausend Flüchtlinge von den Inseln der Ostägäis ans Festland gebracht worden.
Von der Insel Kos kamen am Mittwoch lediglich vier Flüchtlinge per Fähre nach Athen. Auf Kos wird derzeit an der Fertigstellung des letzten der fünf geplanten Registrierzentren für Flüchtlinge gearbeitet. Der Hotspot soll innerhalb der nächsten Tage den Betrieb aufnehmen.
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