Mehrere Tote
Land unter in Bosnien-Herzegowina und Serbien
Laut Polizei starben zwei Menschen im Nordosten Bosniens an den Folgen von Erdrutschen. Im nördlichen Maglaj starb ein schwer kranker Patient, weil ihm die Rettungskräfte wegen der Fluten nicht schnell genug zu Hilfe kommen konnten. Die Armee setzte Hubschrauber ein, um Bewohner aus Maglaj und Doboj in Sicherheit zu bringen. In beiden Städten harrten Tausende Einwohner ohne Strom und Trinkwasser aus.
In Banja Luka im Norden des Landes trat der Fluss Vrbas über die Ufer und überflutete mehrere Viertel. "Wir warten seit Stunden auf Hilfe, viele sind in Gefahr", sagte eine Einwohnerin. Landesweit gab es Erdrutsche, in mehreren Regionen wurde nach den schlimmsten Regenfällen seit 120 Jahren Katastrophenalarm ausgelöst.
Verschiebung der Minenfelder möglich
Der bosnische Minensäuberungsdienst warnte, dass die Überschwemmungen zur Verschiebung von Minenfeldern geführt haben dürften. Auch Warnzeichen wurden von über die Ufer getretenen Flüssen mitgerissen. Seit Jahresbeginn wurden in Bosnien, wo 18 Jahre nach Ende des Krieges 1.215 Quadratkilometer bzw. 2,4 Prozent des Landesgebietes weiter vermint sind, vier Personen durch Minenexplosionen getötet. Weitere acht wurden verletzt.
In Serbien waren bereits am Donnerstag drei Menschen bei Überschwemmungen ums Leben gekommen, eine Person wird noch vermisst. Rund 150.000 Haushalte sind landesweit ohne Strom. Mehr als 7.000 Menschen wurden bisher in Sicherheit gebracht, nachdem ihre Häuser überschwemmt worden waren. Tausende weitere warten noch auf Hilfskräfte.
Österreich hilft
Das österreichische Innenministerium forderte den Katastrophenhilfsdienst der Kärntner Wasserrettung für einen Auslandseinsatz an. Zu den 15 mit Hochwasserbooten ausgerüsteten Rettern aus Kärnten kommen weitere aus Wien, Niederösterreich und Salzburg. Der Einsatz soll rund eine Woche dauern. Österreich stellte Serbien zudem über den EU-Krisenmechanismus Pumpen mit hoher Kapazität zur Verfügung.
Chaos auch in anderen Teilen Europas
Auch in anderen europäischen Ländern richteten orkanartige Stürme teils verheerendes Unheil an. Im slowakischen Dorf Dlhona fiel ein 83-jähriger Mann in einen überschwemmten Bach und ertrank. Umgestürzte Bäume und von den Häusern gerissene Dächer beschädigten Autos und blockieren viele Straßen und Eisenbahnstrecken vor allem im Osten und Norden der Slowakei. In der Region Banska Bystrica sind mehr als 50.000 Haushalte schon den zweiten Tag ohne Strom.
Auch in Polen verursachten starker Regen und heftige Stürme schwere Schäden und lokale Überschwemmungen. In Warschau erschlug ein herabstürzender Ast eine Frau, in der Stadt Debica ertrank ein Mann. Landesweit wurde in 51 Bezirken Hochwasseralarm ausgelöst, am stärksten betroffen ist der Südosten des Landes. Mehr als 60.000 Haushalte sind ohne Strom, die Feuerwehr rückte zu mehr als 2.000 Einsätzen aus.
Im Osten Tschechiens drohen nach heftigen Regenfällen an mehreren Flüssen ebenfalls Überschwemmungen. Die Behörden sprachen für die Regionen Mährisch-Schlesien, Olmütz und Zlin Hochwasserwarnungen aus.
Alle Infos zur Unwetterlage in Teilen Österreichs finden Sie in der Infobox.
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