Skandal in Thailand

Luxusmönch auf der Flucht: Geldwäsche, Totschlag, Drogen

Ausland
19.07.2013 12:16
Mitte Juni sorgte ein Video dekadenter buddhistischer Mönche für Empörung in Thailand - doch der Skandal hat sich inzwischen sogar noch ausgeweitet. Die Polizei sucht nach einem der Protagonisten, der mit Geldwäsche, Veruntreuung und Drogenhandel ein Vermögen ergaunert haben soll. Zudem werden ihm Totschlag und mehrfache Vergewaltigung vorgeworfen.

Wirapol Sukphol, 33, ist auf der Flucht. Er steht im Mittelpunkt des größten religiösen Skandals, der Thailand je erschütterte, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Laut Polizei besitzt er ein Vermögen von einer Milliarde Baht - umgerechnet fast 25 Millionen Euro.

Die Behörden werfen Sukphol vor, diese stolze Summe unter anderem mit Geldwäsche und der Veruntreuung von Spendengeldern sowie Spendenbetrug angehäuft zu haben. Auch Drogenhandel, Totschlag - er soll nach einem Autounfall geflüchtet sein - und mehrere Vergewaltigungen werden ihm zur Last gelegt.

Buddha mit Smaragden
Der Luxusmönch soll schon früh aufgefallen sein, weil er behauptete, Superkräfte zu besitzen. Er soll so gutsituierte Anhänger um sich versammelt haben, die für alle möglichen Bauprojekte aufkamen - zum Beispiel die angeblich größte smaragdbesetzte Buddha-Statue der Welt. Er sei sehr charismatisch gewesen, so die Beschreibung von Bekannten.

Vermutlich in die USA abgesetzt
Doch die Polizei kam Sukphols fragwürdigen Machenschaften auf die Spur - zum Beispiel massiver Geldwäsche: Der Mönch soll Millionen zwischen 41 Bankkonten hin und her verschoben haben. Offenbar bekam er aber Wind von den Ermittlungen. Als im Juni das Video Sukphols mit dekadenten Reisegefährten - ebenfalls Mönche seines Ordens - auftauchte (siehe Infobox), war Sukphol seinem Tempel zufolge gerade auf "religiöser Reise" in der Provence. Die Behörden vermuten, dass er sich von Frankreich aus in die USA absetzte - sein Aufenthaltsort ist allerdings unbekannt.

Polizei: Sukphol bisher größter Fall
Sukphols Orden hat ihn inzwischen hinausgeworfen, die Ermittlungen der Polizei dauern an - man habe vermutlich erst an der Oberfläche gekratzt, heißt es. Sukphol sei der bisher größte Fall krimineller Aktivitäten unter Thailands Mönchen, so die Behörden. "Noch nie wurde ein Mönch mit so vielen Verbrechen in Verbindung gebracht", sagte Sonderermittler Pong-in Intarakhao. Der Schaden für Menschen und Gesellschaft sei unvergleichbar.

Kriminelle Mönche schockieren Thailand
Aber Sukphol ist bei Weitem kein Einzelfall: Allein letztes Jahr wurden laut AP 300 der 61.416 buddhistischen Mönche des Landes verwarnt. In mehreren Fällen wurde den Betroffenen sogar das Mönchtum aberkannt. Alkohol- und Drogenkonsum, Sex mit Prostituierten, Erpressung und Betrug seien demnach keine Seltenheit. Auch ließen sich viele Mönche mit Smartphones, Kameras, aber auch Autos belohnen - obwohl materieller Besitz buddhistischen Mönchen eigentlich untersagt ist.

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