Weiter Rätselraten
MH370: Sichtung auf Malediven, Fehlalarm um Foto
Die Informationen zur möglichen Sichtung über den Malediven wurden von der Nachrichtenwebsite "Haveeru" verbreitet. Demnach berichten mehrere Bewohner des Atolls Kuda Huvadhoo übereinstimmend, am 8. März - dem Tag des Verschwindens von Flug MH370 - um 6.15 Uhr Ortszeit eine sehr tief fliegende Maschine über der Insel gesehen zu haben. Sie sei demnach wegen des ungewohnten Lärms aufgefallen, viele Menschen seien extra aus dem Haus gekommen, um nach der Ursache Ausschau zu halten.
"Ich habe nie zuvor einen Jet so tief über unsere Insel fliegen sehen. Wir haben Wasserflugzeuge gesehen, aber ich bin sicher, dass das keines war. Ich konnte sogar deutlich die Türen am Flugzeug erkennen", wird ein Augenzeuge auf "Haveeru" zitiert. Es sei ein weißes Flugzeug mit roten Streifen gewesen - was zu einem Jet der Malaysia Airlines, üblicherweise weiß mit roten und blauen Streifen, passen könnte. Auch die Uhrzeit könnte stimmen, wenn die Maschine wie derzeit angenommen von ihrem Kurs abwich.
Das Militär der Malediven widersprach den Augenzeugenberichten allerdings mittlerweile. Weder die Radarstationen des Militärs noch Flughäfen hätten einen derartigen Hinweis aufgefangen, erklärten die Streitkräfte am Mittwoch in einem Statement.
Wilde Spekulationen um Satellitenbild
Aufregung herrschte am Mittwoch auch um ein Satellitenbild, das den verschollenen Flieger zeigen könnte: Ein Student aus Taiwan entdeckte die Maschine auf einer Aufnahme der Suchseite "tomnod". Darauf ist ein weißes Flugzeug im Tiefflug über ein vermeintlich unbekanntes Dschungelgebiet zu sehen (kl. Bild), wie zahlreiche Medien rund um den Globus berichteten - ohne sich jedoch die Mühe zu machen, weiter nachzuforschen.
Denn bei genauerer Recherche und einem Abgleich der Aufnahme mit Google Maps stellt sich bald heraus: Das Satellitenbild zeigt lediglich ein Flugzeug im Landeanflug auf den indischen Vir Savarkar International Airport (2. kl. Bild) auf den Andamanen. Gerüchte, Flug MH370 sei möglicherweise auf diesem Flughafen gelandet, machen seit Tagen im Internet die Runde. Die Landebahn sei dafür lang genug, hieß es etwa in einem Blog, der mögliche Landeplätze analysierte. Doch der Airport wird von der indischen Marine verwaltet, der Luftraum rund um das Gelände ist selbstverständlich radarüberwacht.
Südliche Flugroute wahrscheinlich
Indes konzentriert sich die Suche nach Flug MH370 - 26 Länder sind inzwischen daran beteiligt - nun offenbar verstärkt auf eine mögliche südliche Flugroute (3. kl. Bild). Der südliche Suchkorridor erstreckt sich über Indonesien in den Indischen Ozean westlich von Australien, wo die Malediven liegen. Dies ergebe sich daraus, dass in dem nördlichen Suchgebiet von Thailand bis nach Kasachstan keine Hinweise entdeckt worden seien, hieß es aus Ermittlerkreisen.
Auch in China wurden bisher keine Hinweise auf die Maschine der Malaysia Airlines gefunden. Es gebe keine Anzeichen, dass die Boeing 777 in chinesischen Luftraum geflogen sei, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Schon zuvor war eine nördliche Flugroute als unwahrscheinlich angesehen worden, da der dortige Luftraum aufgrund der komplizierten politischen Situation zwischen Staaten wie China, Myanmar, Indien, Thailand, Vietnam und anderen als besonders gut überwacht gilt.
Thailands Luftwaffe hatte Maschine auf dem Radar
Die thailändische Luftwaffe berichtete am Mittwoch über neue Erkenntnisse aus dem Radar vom Tag des Verschwindens. Kurz nach dem letzten Funkspruch der Maschine sei ein "unbekanntes Flugzeug" registriert worden, teilte sie mit. Dieses sei jedoch nicht als Bedrohung eingestuft worden. Den Angaben zufolge flog die Maschine sechs Minuten nach dem Funkspruch über dem Südchinesischen Meer wieder zurück in Richtung Kuala Lumpur. Warum die Luftwaffe erst jetzt mit der Erkenntnis an die Öffentlichkeit ging, ist unklar.
Und auch eine weitere Panne ist nun bekannt geworden: Die malaysischen Ermittler hatten angegeben, das Satelliten-Kommunikationssystem des Jets sei vor dem letzten Funkspruch aus dem Cockpit ausgeschaltet worden. Nun jedoch heißt es, der Zeitpunkt könne nicht genau ermittelt werden.
Pilot löschte Daten auf seinem Flugsimulator
Dieser Punkt war zuvor als einer der stärksten Hinweise auf eine Beteiligung eines der beiden Piloten gewertet worden. Insbesondere der Kapitän Zahaire Ahmad Shah steht im Fokus der Ermittler, sie haben bei einer Hausdurchsuchung unter anderem seinen Flugsimulator beschlagnahmt. Auf dem Simulator waren am 3. Februar Daten gelöscht worden, sagte der malaysische Polizeichef Khalid Abu Bakar am Mittwoch in Kuala Lumpur. Es werde versucht, die Daten wiederherzustellen.
Zuvor hatte es geheißen, auf dem Flugsimulator sei nichts Verdächtiges gefunden worden. Auch in E-Mails und der Kommunikation zwischen den Piloten und der Flugüberwachung habe man nichts Ungewöhnliches entdeckt.
Die Erkenntnisse sind damit elf Tage nach dem Verschwinden der Maschine, die auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking war, weiterhin äußerst dürftig. Insbesondere China, das 153 Staatsbürger vermisst, kritisiert die malaysischen Ermittler scharf - viel zu lange sei am offensichtlich falschen Ort gesucht worden, es mangle an Transparenz. Die Angehörigen der 239 Menschen an Bord leiden indes weiter - sie haben aus Protest bereits Hungerstreiks angekündigt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.