Radikale Forderung
Milliardär Trump will keine Muslime in USA lassen
Trump begründete am seine radikale Forderung mit einer Umfrage, die angeblich im Frühsommer 2015 unter 600 Muslimen in den USA gemacht wurde. Eine entsprechende Mitteilung des befragenden Instituts soll vom 23. Juni stammen. Einige US-Medien bezeichneten die Befragung am Dienstag als zweifelhaft.
"Müssen herausfinden, woher der Hass kommt"
Trump erklärte in einer Mitteilung: "Solange wir dieses Problem und die damit verbundenen Gefahren nicht verstehen, darf unser Land kein Opfer der Attacken von Leuten werden, die an den Dschihad glauben." Volksvertreter und Politiker des Landes müssten zunächst feststellen, was eigentlich los sei: "Wir müssen herausfinden, woher all dieser Hass kommt."
Trumps Forderung kommt wenige Tage nach der Terrorattacke in der kalifornischen Stadt San Bernardino, bei der 14 Menschen erschossen wurden. Die beiden Täter - ein Mann und seine Ehefrau - waren Muslime. Die Frau hatte sich vor dem Blutbad als Anhängerin der Terrormiliz Islamischer Staat geoutet.
Harsche Kritik von republikanischen Mitbewerbern
Selbst seine Mitbewerber unter den Republikanern lehnten Trumps nunmehriges Statement mit zum Teil harschen Worten ab. Von keinem der Kandidaten gab es Zustimmung. Jeb Bush etwa nannte Trump "komplett verwirrt". Die Ex-Chefin des Computerherstellers Hewlett Packard, Carly Fiorina, sprach von einer "gefährlichen Überreaktion".
Auch die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton meinte auf Twitter: "Skandalös, verwerflich, spalterisch. Trump, du begreifst es nicht."
Die Ereignisse von San Bernardino und zuvor die Terroranschläge von Paris haben in den USA in den vergangenen Wochen Ressentiments gegen Muslime befeuert. Das Thema spielt im Wahlkampf um die Präsidentschaft eine immer größere Rolle.
Muslime: Politisches Klima bedroht Religionsfreiheit
Einer der größten muslimischen Verbände in den USA sieht die Religionsfreiheit des Landes durch das politische Klima bedroht. "Der Islamische Staat versucht doch, die religiöse Freiheit in den USA zu unterminieren, und viele Politiker springen im Wahlkampf kleingeistig auf diesen Zug auf", sagte Nihad Awad, Präsident des Council on American-Islamic Relations. "Manche Kandidaten spielen dem IS unmittelbar in die Hände, ob willentlich oder wissentlich", sagte Awad. "Es gibt aber tatsächlich gar keinen religiösen Konflikt in den USA, sondern einen ideologischen."
"Die USA sollten sich vor Ignoranz fürchten, nicht vor Muslimen", sagte Awad. Im Kampf gegen Radikalisierung und Extremismus arbeite die muslimische Gemeinschaft eng mit Ordnungshütern und Strafverfolgern zusammen. "Mit Gemeinden und Moscheen in den USA hat Radikalisierung nichts zu tun, die sind alle Mainstream", so Awad.
Weißes Haus: Trump hat sich endgültig disqualifiziert
Nach Ansicht des Weißen Hauses hat sich Trump mit seiner Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime als endgültig untauglich für das höchste Staatsamt erwiesen. "Was Donald Trump gesagt hat, disqualifiziert ihn, als Präsident zu dienen", sagte am Dienstag der Sprecher von Präsident Barack Obama, Josh Earnest. Trump sei ein "Marktschreier" mit "falschem Haar". Die Republikaner müssten sich nun fragen, ob sie mit Trump in der "Mülltonne der Geschichte" landen wollten.
Bereits zuvor hatte das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen die Forderung des US-Milliardärs nach einem Einreiseverbot für Muslime kritisiert. "Wir sind besorgt, dass solche Wahlkampfrhetorik ein wichtiges Programm zur Aufnahme syrischer Kriegsflüchtlinge in den USA gefährdet", sagte Sprecherin Melissa Fleming in Genf. Äußerungen wie die von Trump würden Menschen schaden, die vor einem Krieg fliehen, den die Welt nicht zu stoppen weiß.
Video aus dem Archiv: Trump ließ spanischsprachigen Moderator entfernen
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