Drama vor Sizilien

Muslimische Flüchtlinge warfen Christen ins Meer

Ausland
16.04.2015 21:48
Die italienische Polizei hat am Donnerstag in Palermo 15 Flüchtlinge festgenommen, die auf ihrer Fahrt über das Mittelmeer offenbar zwölf christliche Migranten ins Meer geworfen haben. Zuvor soll es auf dem Boot laut italienischen Medien aus religiösen Gründen zu einer Rauferei gekommen sein.

Die Staatsanwaltschaft von Palermo hat umgehend Ermittlungen in dem erschütternden Fall aufgenommen. Die Verdächtigen, unter denen sich auch ein Minderjähriger befindet, konnten aufgrund mehrerer Zeugenaussagen identifiziert werden. Die 15 Personen sind Teil einer Gruppe, die am Mittwoch von Marineschiffen im Mittelmeer aufgegriffen wurden. Laut Zeugenaussagen konnten die restlichen christlichen Passagiere nur überleben, weil sie eine Menschenkette gegen die Aggressoren gebildet hätten.

Weiteres Flüchtlingsdrama mit 41 Toten?
Indes wurde am Donnerstag bekannt, dass bei einem Schiffsunglück vor der italienischen Küste erneut Dutzende Migranten ums Leben gekommen sein dürften. Vier Überlebende hätten von weiteren 41 Menschen auf ihrem gesunkenen Schiff berichtet, sagte ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration und bestätigte damit entsprechende italienische Medienberichte.

Die vier Männer, die am Donnerstag in Italien ankamen, waren laut der Nachrichtenagentur Ansa mit einem alten Schlauchboot von Libyen aus gestartet und dann in Seenot geraten. Die Besatzung eines Hubschraubers entdeckte die Schiffbrüchigen und alarmierte die Einsatzkräfte. Als die Küstenwache eintraf, war das Boot mit insgesamt 45 Menschen an Bord den Erzählungen der Flüchtlinge zufolge bereits gesunken.

Von Samstag bis Mittwoch waren rund 10.000 Migranten aus Libyen in Italien eingetroffen. Das Land sieht sich deshalb mit einem humanitären Notstand ohnegleichen konfrontiert. Die Regierung sucht nach Lösungen, um die Migranten unterzubringen. Dabei muss sie sich mit dem zunehmenden Unmut von Regionen und Gemeinden in Nord- und Süditalien auseinandersetzen, die keine Flüchtlinge mehr aufnehmen wollen.

Kardinal appelliert an Italiener
Innenminister Angelino Alfano arbeitet an einem Plan, um die Flüchtlinge auf mehrere Regionen Italiens zu verteilen, da die Auffanglager auf Sizilien längst heillos überfüllt sind. Kardinal Francesco Montenegro, zu dessen sizilianischer Erzdiözese Agrigent die Flüchtlingsinsel Lampedusa zählt, appellierte an die Italiener, sich vor dem Flüchtlingsnotstand nicht zu verschließen. Ganze Bevölkerungen würden sich derzeit in Bewegung setzen, man könne nicht wegschauen.

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